Nach der 17. Spielminute hätte niemand auf Eupen gewettet, geschweige geglaubt, dass bei einem Stand von 1-10 noch etwas zu holen gewesen wäre beim BENE-League Meister und Pokalsieger 23-24. Eupen verschläft fast 20 Minuten und holt sich mit einer wahnsinnigen Aufholjagd die 2 Punkte in Visé.
Was haben wohl die vielen Fans gedacht, als nach 17 Spielminuten ein 1-10 auf der Anzeigetafel stand? Ist Visé unser Angstgegner schlechthin? Was war mit unserer Leistung gegen denselben Gegner aus dem Pokalfinale?
Doch alles der Reihe nach. Der HC Visé war in der ersten Viertelstunde stark aufgestellt in der Abwehr und ließ Eupen kaum Möglichkeiten ihr Spiel aufzuziehen. Die Gäste verzettelten sich in Halbchancen und schienen nicht wirklich anwesend zu sein. Ihr Gegenüber war da effektiver und kaltschnäuziger unterwegs. Visé machte hinten zu, zwang uns zu Fehlern und konterte das ein über das andere Mal. Erst ab Minute 17, als Noah Bartholemy sich ein Herz nahm und zum 2-10 traf, kam Bewegung ins Eupener Spiel. Im Anschluss kam von Bartosz Kedziora, Damian Kedziora und Thomas Mormont mehr Torgefahr und die ersten Anschlusstreffer folgten. Bis dahin war es noch kein schönes oder kampfbetontes Spiel. Brian Dormann, der am Samstag einen Sahnetag hatte, wurde im Laufe der 1. Halbzeit durch Max Schunck ersetzt, da er heute kaum Hilfe im Tor geben konnte. Gut, dass sich die beiden oftmals ergänzen und des einen Pech ist nunmal heute des anderen Glück gewesen. Max nagelte anschließend sein Tor fast vollständig zu.
Bis zur Halbzeitpause kamen auch noch Stijn Joosten und Sid Hartel zu Kurzeinsätzen, um der ersten Garde ein wenig Verschnaufpause zu ermöglichen. Beide Kontrahenten trafen noch einige Male, doch Eupen schaffte es die Lücke von 9 Toren auf 5 schmilzen zu lassen.
Halbzeitstand 14-9
In der Kabine werden Mariusz Kedziora und Stefan Vaessen die richtigen Worte und Anweisungen gefunden haben, denn direkt in der 2. Halbzeit angekommen, legte Eupen einen Gang zu und war gewillt den Rückstand aufzuholen. Aus einem 16-11 konnten David Denert und Jérôme Majean auf 16-13 verkürzen.
Was nun folgte steht in der Rubrik: Schiedsrichter und ihre eigene Auslegung des Regelwerks. Visé erzielte in der gesamten 2. Halbzeit nur mehr 10 Treffer. Davon aber 4 oder 5 durch Strafwürfe, es waren so viele, dass man kaum nachkam beim Zählen (wobei Max Schunck auch einen parieren konnte). Alle durch Abwehraktionen, die anscheinend im 6m Kreis gegen den Kreisspieler Yves Vancosen begangen wurden. Seltsam, denn fast genauso viele hat es auf der anderen Spielfeldhälfte gegeben, die nicht geahndet wurden. Das brachte nicht nur den Unmut der Spieler zu Tage, sondern auch des gesamten Eupener Fanblocks. Hier wurde mit 2 Maß gemessen, ganz offensichtlich.
Angefeuert aus den eigenen Reihen und von den Zuschauern, wussten wir, dass wir das Spiel „selber“ gewinnen konnten, auch trotz Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Unsere Abwehr stand jetzt nun wesentlich sattelfester. Dank tatkräftiger Unterstützung und Paraden unseres Torhüters, konnten wir ein schnelles Angriffsspiel aufziehen und Tor um Tor herankommen. Mustergültige Anspiele auf Jérôme Majean, Noah Bartholemy und Damian Kedziora konnten erfolgreich in Tore umgewandelt werden. So war es dann auch in der 24. Spielminute Jérôme Majean, der den Ausgleich zum 24-24 erzielte. Die Halle stand Kopf. Das Auswärtsspiel wurde zum KTSV Heimspiel. Visé‘s geringe eigene Kulisse hörte man nicht, nur mehr Eupen.
Eine erneute Parade von Max Schunck legte den Grundstein für die erste Führung zum 24-25 durch Damian Kedziora. Bei nur mehr 3 Minuten auf der Anzeigetafel wurde es bei Visé jetzt hektisch. Einige technische Fehler, die endlich geahndet wurden, ließen uns den Deckel aufs Spiel setzen und die Treffer 26 und 27 machten den ersten Erfolg gegen den HC Visé perfekt. Den Emotionen bei Spielern und Fans war anzusehen, das war hier kein Selbstläufer. Aus einer verkorksten 1. Halbzeit haben unsere Spieler schnell im Spiel die Lehren gezogen und das Blatt zu ihren Gunsten gewendet. Und ohne die Mithilfe der Unparteiischen, am heutigen Tag haben wir zeitweise gegen 9 gespielt.
Der Sieg ist nicht nur die Bestätigung einer tollen Saison und einer mentalen und sportlichen Weiterentwicklung des Teams, sondern auch eine Genugtuung den BENE-League Meister und Pokalsieger in eigener Halle geschlagen zu haben.
Die jetzigen 5 Punkte in der Endrunde lassen keinen Zweifel daran, dass die KTSV Eupen ihre 3. Meisterschaft in der BENE-League planen und vorbereiten kann, und dass sie dort ein wichtiger Teil ausmacht.
Glückwunsch ans Team und Trainergespann.