Das Rückspiel in der BENE-League gegen den HC Visé konnten die zahlreichen Zuschauer auf einem ganz anderen Niveau erleben, als es das Hinspiel damals bot. Trotz einer 23-27 Niederlage war es an Spannung kaum zu toppen. Visé musste alle Register ziehen, um am Stockbergerweg zu bestehen. Es war kein Selbstläufer.
Das Spiel begann ziemlich ausgeglichen. Keiner der beiden Kontrahenten konnte sich absetzen. Einige Fehlwürfe im Eupener Spiel machte es der Heimmannschaft schwer sich bereits zu dem Zeitpunkt ein wenig Vorsprung zu erspielen. Visé ging mit unseren Fehlern clever um und kam zu einfachen Toren (4-4 in Unterzahl nach 11′). Vergessen unsere extremen Schwächen aus dem Heimspiel. Wir waren da und zeigten eine Reaktion. Leider fehlte das Zielwasser, zu viele 100%tige Chancen wurden nicht genutzt. Selbst Routinier Damian Kedziora hatte Pech an den Händen. Torchancen, die er sonst eiskalt ausnutzt, wurden leider vergeben. Dann mussten es halt die anderen richten.
Die Schiedsirihter gaben ein schlechtes Bild ab. Unstimmigkeiten in ihrer Abstimmung führten zu einigen zweifelhaften Entscheidungen, zu Ungunsten der KTSV im 1. Abschnitt, und zu Ungunsten von Visé im 2. Abschnitt. Alles in allem war es kein BENE-League würdiger Auftritt der beiden Herren Steenwinkel-Steenwinkel.
Handballer des Jahres Yves Vancosen war kaum zu halten. Kleinste Lücken nutzte er souverän aus (9 Tore für ihn) und wurde auch mustergültig durch seine Vorderleute angespielt. Nach 17 Spielminuten kassierten wir bereits 3 Zeitstrafen, Visé keine. Es war unausgeglichen. Der Spielrhythmus war abgehakt, während Eupen es sichtlich schwerer hatte zu Torchancen zu gelangen, als es Visé tat. Mit Stijn Joosten kam der erste Wechsel auf die Platte, der sich mit einem Tor für das Vertrauen bedankte. Eupen blieb dran und kam bis zur Halbzeitpause auf 10-12 an Visé ran. Torhüter Nicolas Plessers war am heutigen Abend einer der Garanten für den Auswärtssieg, er parierte einige wichtige Würfe und hielt Visé vorne. Die KTSV Maschinerie hatte heute einige Ladehemmungen, 3 Strafwürfe wurden im Spiel vergeben, zu viel auf dem Niveau.
Visé agierte mit einer aggressiveren und agileren Abwehr, die bei uns oftmals zu fehlen schien.
Halbzeitstand 10-12
Nach der Pause war die Startsieben erneut gefordert. 2 Fehlversuche verhalfen Visé sich schnell auf 4 Tore abzusetzen. Jetzt ging es aber in die andere Richtung der Fehlentscheidungen der beiden Unparteiischen los, ganz zum Unmut des Gästetrainers Thomas Cauwenberghs. Eupen hielt gegen und war gewillt aufzuholen. Die Halle stand jetzt Kopf. Der Hexenkessel Stockbergerweg machte seinem Namen alle Ehre. Hier zu gewinnen erfordert 100% Leistung vom Gegner ab. Hier holt keiner „so einfach“ mal die 2 Punkte ab.
Eine erneute Zeitstrafe gegen Eupen, Kim Schroeder packte zu heftig zu, erlaubte Vancosen aufs leere Tor zu treffen, weil wir im Angriff den Torhüter gegen einen Feldpieler ersetzten und verwarfen. Beim Stand von 15-18 und dem Anschlusstreffer durch Thomas Mormont schien bei uns der Knoten endlich geplatzt zu sein. Wir waren sicherer im Spiel, Visé zeigte kurzweilig Nerven und vergab gute Chancen oder biss sich an unserer Abwehr fest. Tor um Tor kamen wir ran. War hier noch etwas drin? Ein Doppel Kempa Trick von den Kedziora Brüdern und den weiteren Toren von Jérôme Majean und Damian Kedziora ergab den ersten Gleichstand (20-20) in der 50. Spielminute. Die Stimmung kochte.
Wir verfielen nur dummerweise in alte Muster und Fehler und suchten zu schnell und unvorbereitet den Abschluss. Das gab Visé die Gelegenheit relativ einfach 3 Tore in Folge zum 20-23 zu erzielen. Trainer Jean-Luc Grandjean blies zum totalen Angriff und wechselte Max Schunck, der in der Zwischenzeit für Brian Dormann ins Tor kam, für einen 7. Angreifer. Die Taktik ging nicht auf, wir kassierten 2 weitere Tore und waren 2 Minuten vor Spielende mit 22-25 hinten. Die Luft war raus, Visé war jetzt cleverer, konnte den Druck in der Abwehr aufrecht halten und kam beim Stande von 23-27 zu seinem ersehnten Sieg in Eupen. Ihre Freude nach dem Spiel war Zeuge davon, dass sie das Spiel und uns Ernst genommen haben, dass sie die Schwere des Spiels nicht unterschätzt haben.
Wer in Eupen punkten will, muss sich warm anziehen.
Fazit: Visé gewinnt wegen einer guten Konstanz in ihrem Spiel, einem starken und treffsicheren Yves Vancosen am Kreis und einem gut aufgelegten Nicolas Plessers im Tor. Eupen vergibt die Sensation durch zu viele Auf und Ab in ihrem Spiel und durch verpasste Torchancen und dringend benötigte Wechsel in der Mannschaft, die sicherlich andere Alternativen geboten hätten, um Visé nachhaltig in Bedrängnis zu bringen. Zumindest war es eine Revanche, zwar ohne Happy End, aber wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist, auch wenn es heute nicht ganz gereicht hat. (GKO)
Für Eupen spielten und trafen: Brian Dormann, Max Schunck, Damian Kedziora (4), Bartosz Kedziora (6), Stijn Joosten (1), Luka Lanchava, Noah Bartholemy, Kian Wudtke, Mikka Förster, Denis Vlijm, Arthur Kubacki, Thomas Mormont (2), Kim Schroeder, Jérôme Majean (5), Geoffreu Lahonda (3), David Denert (2)