Ein in der Höhe und in der Art und Weise verdienter Derbysieg der KTSV Herren konnten die zahlreichen Zuschauer am Stockbergerweg erleben. Der BRF war mit einem Übertragungsteam vor Ort und streamte das Spiel live für alle Daheimgebliebenen.

Damian Kedziora bei einem seiner vielen verwandelten Siebenmeter Strafwürfen im Derby (Foto: Bernd Rosskamp)
Wer hätte das gedacht, Eupen schlägt Eynatten-Raeren deutlich mit 36-20 und bleibt unangefochten Erster der 1. Division.
Es war das lange im Vorfeld angekündigte Derby im ostbelgischen Handball zwischen der KTSV Eupen und dem HC Eynatten-Raeren. Endlich wieder Handball genießen, ohne Einschränkungen und mit einer vollen Halle. Dank einer Covid Safe Veranstaltung war es dem Verein möglich mittels der 3G Regel 450 Zuschauer zum Spiel zuzulassen. Gesagt getan, die Halle war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Beide Fanlager brachten Trommel, Rasseln, Sirenen, u.v.m. mit um dem Ganzen den „richtigen Ton“ zu verleihen. Die Kulisse war beeindruckend, vor allem die von Eynattener Seite mitgebrachte Sirene, die an einen Luftalarm glauben ließ.

Eine volle Halle mit bester Derby Stimmung (Foto: Bernd Rosskamp)
Beide Team kamen in Bestbesetzung an. Sowohl Bruno Thevissen als auch David Polfliet konnten aus dem Vollen schöpfen. Von Beginn an war das Tempo hoch und die Intensität extrem. Der Gast hatte den besseren Start und führte nach einigen Minuten mit 1-0, doch bis zum 2-2 war das Gegenübertreffen sehr ausgeglichen. Wer glaubte ein Derby auf Messerschneide am Samstagabend erleben zu dürfen, wurde eines Besseren belehrt, denn bereits ab der 8. Minute nahm Eupen das Heft in die Hand und zeigte wer Herr im Hause war. Mit extremem Tempospiel direkt aus der eigenen Abwehr heraus kamen David Denert, Damian Kedziora, Sid Hartel und Philipp Cnyrim in beste Wurfpositionen und konnten schnell einen Vorsprung von 9-3 herausspielen. Eine sehr kompakte Abwehr und ein top aufgelegter Mark Leckebusch im Tor, entschärften viele Wurfversuche des Gegners. Der Angriff von Eynatten sah bis zur Verletzung von Spielmacher Benoit Neuville noch gut aus. Als er im Rückraum fehlte kam das Angriffsspiel von Eynatten ins Stocken. Unsere Jungs nutzen jeden Fehler gnadenlos aus. Mark entschärfte sage und schreibe 7 Strafwürfe und hatten großen Anteil am Sieg.
Damian hingegen ließ sich im Gegenzug nicht bitten und netzte alle Strafwürfe souverän ein. Tolle und sehr effiziente Angriffsvarianten fanden fast immer ihr Ziel im Eynattener Tor. Eupens Körpersprache war klar anzusehen: Wir gehen hier als Sieger vom Platz. Eynatten fehlten die Alternativen, viele halbherzige Würfe waren das Ergebnis. Jeder Eupener Spieler war torgefährlich, von jeder Position ging Gefahr aus. Jeder konnte sich in die Torschützenliste eintragen. Selbst ein doppelter Kempa-Trick wurde in der 1. Halbzeit erfolgreich abgeschlossen. Die lautstarke Kulisse tat ihr Übriges, um die Stimmung aufzuheizen. Bis zur Halbzeitpause konnten die Schützlingen von David Polfliet und Martin Vlijm einen sicheren und hochverdienten 18-8 Vorsprung verzeichnen.
Halbzeitpause 18-8
Bruno Thevissen wird in der Halbzeitpause wohl deutliche Worte finden müssen, um der Mannschaft den Weg zu weisen, erneut ins Spiel zu kommen. David Polfliet hingegen hat alles richtig gemacht, mit de beiden Regisseuren David und Damian lief das Eupener Spiel rund.
Bereits vor der Pause hatte Eupen mit der Hereinnahme von Jérôme Majean und Dennis Vlijm für frischen Wind gesorgt. Es tat dem Spiel keinen Abbruch, im Gegenteil, jetzt war auch ein Shooter (Jérôme) auf dem Platz, dem Würfe aus der 2. Reihe liegen. Eynatten hatte keine Zeit sich auf die Veränderungen einzustellen und Herr der Lage zu werden. Erst als der Gegner auf eine hohe Manndeckung wechselte, kam etwas Sand ins Getriebe der Eupener. Diese Abwehrvariante schien den Jungs nicht wirklich zu liegen und sie mussten mit ansehen, wie Eynatten ein wenig Schadensbekämpfung machte. Einige unüberlegte Aktionen in der Abwehr bescherte Eupen sogar 3x eine doppelte Unterzahl, die aber immer fast unbeschadet überstanden wurde.
Mit Ken Kriescher kam zudem noch ein weiterer frischer Spieler zum Zug, der auf der ungewohnten Kreisposition eingesetzt wurde, obwohl er gelernter Mittelaufbau ist. Er fasste sich ein Herz und drehte den Spieß in tollen Einzelaktionen wieder um. Das kurze Aufbäumen von Eynatten war nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas. Ab Mitte der 2. Hälfte war Eupen wieder am Drücker und schraubte das Torekonto weiter rauf. Jérôme Majean traf mit schönen Ruckraumschüsse, David Denert und Dennis Vlijm waren technisch stark und setzten ihre Mitspieler Stijn Joosten, Kim Schroeder und Damian Kedziora super in Szene. Brain Dormann, 2. Torhüter hinter Mark Leckebusch, kam in der 20. Minute der 2. Halbzeit zwischen die Posten und machte seine Sache sehr gut.
Eupen zeigte Eynatten seine Grenzen auf
Die beiden Rookies und Jüngsten im Team Mikka Förster und Stef Eggen kamen ebenfalls kurz zum Einsatz, konnte Erster sogar einen Strafwurf erfolgreich abschließen und sich ebenfalls in die Torschützenliste setzen.
Die Halle stand jetzt Kopf, die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen, Eynatten resignierte nie, sie kämpften bis zum Ende. Doch am Ende der regulären 60 Minuten Spielzeit war der Sieg mit 36-20 eine nie gefährdete Angelegenheit. Eupen hat dem Gegner seine Grenzen aufgezeigt, eindrucksvoll!
Mit nun 2 Siegen aus den beiden ersten Meisterschaftsspielen grüßt die KTSV Sieben von der Tabellenspitze der 1. Division. Mit einer Tordifferenz von 76-41 hat die Mannschaft eine beeindruckende Duftmarke zu Beginn der Meisterschaft gesetzt. Im Anschluss des Derbys konnte das Team noch ausgiebig feiern und stolz auf die gezeigte Leistung sein.