Ein denkwürdiger Moment ging gestern Nachmittag nach einer hart umkämpften Partie und nach 2 mal 5 Minuten Verlängerung zugunsten des Gegners aus Sint-Truiden zu Ende.

Top Team, Top Einsatz, Top Aufholjagd, Top Fans, Klasse Finale (Foto: Bernd Rosskamp)
Unsere Damen reisten mit gut 300 Fans im Gepäck zum Pokalfinale nach Hasselt und hatten sich fest vorgenommen dem Favoriten nicht nur Paroli zu bieten, sondern das Spiel zu gewinnen. Ein holpriger Start ins Spiel und viele vergebene Torchancen gaben dem Gegner die Gelegenheit sich von Beginn an abzusetzen. Es war ein Spiel der Abwehrreihen, wo keiner dem anderen etwas schenkte. Bereits in der 6. Minute wurde Céline unfair gefoult, wobei ihre Nase leider gebrochen wurde. Zwar bekam die Spielerin von Sint-Truiden für die unsportliche Aktion die Rote Karte, doch fehlte uns Céline fortan im Rückraum.
Man spürte die Eupener Nervosität, die sich im 1. Abschnitt nicht legen sollte. Zu viele guten Chancen von allen Spielerinnen bleiben ungenutzt. Die Fans mit Choreo, Fangesängen, Megaphon, Drumband und Klatschpappen puschten und feuerten an, was möglich war. Eine tolle und imposante Kulisse, ein riesen Dankeschön an alle Supporter. Bis zur Halbzeitpause trafen unsere Damen leider nur 4 Mal, was im Handball viel zu wenig ist: 4-9
Eupen tat sich sehr schwer in den ersten 30 Minuten
Die Spielerinnen um Mannschaftsführerin Lauranne Beckers wollten sich nicht so einfach geschlagen geben. Trainer Philipp Reinertz brachte fast die gesamte Bank ins Spiel. Pauline Pötgen verhalf Nolwen Dattolico zu einer kleinen Verschnaufpause. Ebenso kam der Youngster Jenna Stadler zum Einsatz und belohnte sich und das Team mit einem schönen Rückraumtor. Chelsea Buttau kam für Gella Förster, und Katarina Matzaris übernahm den Posten im Mittelaufbau. Irgendwann sollte ja schließlich der Knoten platzen. Doch erst Mitte der 2. Halbzeit, beim Stande von 7-15 (!), kam die Wende. Es wurde schneller und vor allem genauer gespielt. Unser Umschaltspiel von Abwehr in den Angriff lief besser und so konnte man schneller den Gegner in seiner Abwehr überraschen und schöne Tore erzielen. Alexandra Rudi war in bester Verfassung und hielt oftmals ihren Kasten sauber, was widerum die Abwehr stärkte und Selbtsvertauen gab.
Lynn Buerschaper und Kaye Kriescher konnten ihre Fehlversuche aus Abschnitt 1 wieder wettmachen. Tor im Tor kam Eupen wieder heran und es kam zu einem offenen Schlagabtausch. Die Eupener Abwehr setzte 2 hohe Spielerinnen ein, um den Spielfluss des Gegners zu stören. Das neue Konzept ging auf, Sint-Truiden verlor nun ihrerseits den Faden und verzettelte sich in Einzelaktionen, was uns schnelle Ballbesitze ermöglichte. Kurz vor Ende des Spiels war der erstmalige Ausgleich erreicht. 8 Tore konnten binnen 12 Minuten aufgeholt werden. Die Stimmung in der Halle war auf ihrem Höhepunkt angelangt. Die Zuschauer hielt es nicht mehr in den Sitzen. War hier noch mehr zu holen? Beim Stande von 17-17 erklang der Schlusspfiff der beiden Unparteiischen Steenwinkel und Steenwinkel. Was folgte waren 2 Spielverlängerungen von 5 Minuten.
Ein Krimi bis zur letzten Spielsekunde bahnte sich an
Die Halle bebte, das Spiel ging in seine entscheidenden Momente. Eupen konnte als erster 1 Tor vorlegen. Sint-Truiden blieb aber dran. Es war ein Krimi, der so nicht vorherzusehen war. Es war eine Freude zu sehen, wie sich alle Spielerinnen reinhingen. Nolwen Dattolico musste mit Muskelkrämpfen ausgewechselt werden. Die letzten Kraftreserven wurden aktiviert. Auch Lauranne Beckers, die fast die gesamte Spielzeit auf dem Platz war, ist zum Spiel mit Fieber angereist. So groß war der Wille das Team zum Pokalsieg zu führen.
Als der Schlusspfiff fiel war es eine knappe 21-22 Niederlage für unser Team. Die Enttäuschung so viel und so gut aufgeholt zu haben, und dann mit leeren Händen dazustehen, überwog direkt nach dem Spiel. Die gesamte Fangemeinde bejubelte und bedankte sich bei den Spielerinnen. Sie haben alles gegeben, nie aufgegeben, haben an sich geglaubt und gezeigt, was man alles bewegen kann, wenn man es will. Die Mannschaft kann stolz auf sich und ihre bisherige Saison sein. Chapeau. Das war Werbung für den Handball. Wir sind Vize-Pokalsieger und haben uns das hart und ehrlich erarbeitet. Darauf lässt sich weiter aufbauen.
Wir sind Vize-Pokalsieger!
Céline Clermont musste im Anschluss des Spiels ins Krankenhaus, wo ein Nasenbeinbruch diagnostiziert wurde, der im Laufe der Woche operiert werden muss. Sie wird wohl für einige Zeit ausfallen. Wir wünschen ihr von dieser Stelle aus gute Besserung.