Erneut nur 48 Stunden nach ihrem Europapokalspiel in Nordmazedonien stand der Ligaalltag auf dem Programm. Die Rückrunde in der 1. Division wurde heute mit dem Spiel gegen Fémina Visé eingeläutet. Eine Rechnung stand noch offen nach dem Unentschieden aus dem Hinspiel.
Was in den letzten 2 Wochen von unseren Damen abverlangt wurde, ist kaum zu fassen. Das übersteigt das Pensum und die Intensität von so manchem Profiverein. Nachdem die KTSV Damen erst gestern Abend aus Skopje um 19 Uhr zurückgekommen sind, heute ihrem Beruf oder Studium nachgegangen sind, hieß es erneut die Handballschuhe anziehen und sich auf den nächsten Gegner vorbereiten.
Wie war der allgemeine Zustand des Teams nach den Strapazen? Gab es Wehwehchen oder sogar ernstere Verletzungen? Nein, zum Glück sind alle gesund und munter zurückgekehrt. Philipp Reinertz konnte aus dem Vollen schöpfen und seine beste Sieben aufbieten.
Eupen startete stark und markierte in den ersten Minuten des Spiels direkt sein „Terrain“. 3-1 in der 3. Minute und der Express legte los. Sarah Kormann bekam nach den viele Spielen der letzten Wochen den Vortritt vor Geetrui Vautmans und Elisabeth Pohen und zeigte, dass auch eine „kleine“ Torhüterin über sich hinauswachsen kann. Sie machte ihren Job souverän und war der benötigte Rückhalt.
Bereits ab Minute 7 kam das Getriebe aber etwas ins Stocken und ein paar Unachtsamkeiten verhalfen Fémina Visé die Führung zu übernehmen (5-7). Philipp Reinertz rief lauthals „zu weich, zu lasch“ zum Team, um die aktuelle Spielart zu beschreiben. Er forderte mehr Härte, mehr Konsequenz, zurecht. Unser Spiel war zu bequem, wir verpassten den nötigen Biss an den Tag zu legen. War es der Müdigkeit geschuldet oder waren wir im Kopf noch nicht ganz bei der Sache?
Eupen rotierte und stellte Visé vor Problemen
Lynn Buerschaper fasste sich das eine oder andere Mal ans Herz und traf über die gesamten 60 Minuten fast nach Belieben (12 Tore sollten es am Ende werden). Es war schön zu sehen, dass Philipp Reinertz begann die gesamte Reservebank einzusetzen, um eine Rotation im Spiel herbeizuführen, die zum einen Spielzeit für alle bedeutete, aber zum anderen auch Visé vor dem Problem der wechselnden Gegenspielerinnen setzte. Kaye Kriescher kam rein für Ilona Le Brigand, Giulia Addis für Chelsea Buttau, Jenna Stadler für Jodie Nüchtern, Nolwen Dattolico für Céline Clermont. Die Auswechslungen brachten keinen Abbruch des Spielrhythmus, auch wenn die eine oder andere Torchance nur halbherzig genutzt wurde.
Einige tolle Abwehraktionen ermöglichten schnelle Gegenstöße, die u.a. Ilona Le Brigand oder Jenna Stadler eiskalt nutzen konnten. Das Tempo wurde erhöht, Fémina Visé hatte es sichtlich schwer die geeigneten Mittel dagegen zu finden. Katerina Matzaris, die für Lauranne Beckers ins Spiel kam, setzte Kaye Kriescher ins Szene und schon war der erste Break vollbracht (17-12 in der 23. Minute). Jetzt kam Juliette Maes auch zu ihrem Einsatz für Jenna Stadler. Trotz einiger Zeitstrafen ließen wir uns vom Ziel, Visé zu bezwingen, nicht abbringen. Das Tempo wurde leicht erhöht und siehe da, Lynn Buerschaper konnte den Ball aus dem Angriffspiel „herauspflücken“ und im Alleingang zum 18-12 vollenden. Bis zur Halbzeit von 19-15 kam Visé zwar auf ein zwischenzeitliches 3-0, was aber einer doppelten Unterzahl (u.a. für die Bank wegen Meckern) geschuldet war.
Halbzeitstand 19-15
In der 2. Halbzeit sollte an die Leistung zu Ende der 1. Halbzeit angeknüpft werden. Eine agile und aggressive Abwehr zeigen, um ins schnelle Umschaltspiel für eine 1. Angriffswelle zu gelangen. Gesagt getan. Zuerst Lynn Buerschaper und dann Céline Clermont im Doppelpack sollten den Vorspung ausbauen (22-17). Das Pressing in der Eupener Abwehr zeigte langsam seinen Effekt. Visé machte jetzt mehr technische Fehler, die uns den Ballbesitz ermöglichten. Dazu war deren Bank zu schwach besetzt, um adequäten Ersatz aufs Spielfeld zu bringen. Das sahen die Eupenerinnen und ließen nicht locker und hielten das Tempo und den Druck hoch.
Lynn Buerschaper verfolgte ihren guten Lauf und traf weiterhin aus dem Rückraum. Céline Clermont tat es ebenso und steuerte ein paar schöne Tore zum Ergebnis bei. Beim Stande von 32-19 und unter den Impulsen von Katerina Matzaris, die jetzt im Mittelaufbau die Fäden zog, ging es munter weiter. Lauranne Beckers konnte somit eine lang ersehnte Verschnaufpause gegönnt werden, die heute sogar angeschlagen mit Erkältung angetreten war.
Druck und Tempo zahlen sich aus
Elisabeth Pohen kam für Sarah Kornmann zwischen die Pfosten und erhielt ebenfalls ihren Einsatz. Visé zahlte jetzt den Tribut und kam gegen das Eupener Pressing und dem konstant hohen Spielrhythmus nicht mehr an. Nolwen Dattolico und Louise Rouselle, beide im Mittelblock, machten es den Angriffsversuchen von Visé sehr schwer zu Torchancen zu kommen. Über ein 36-25 und ein 40-25 wurde beim Stande von 41-27 das Ligaspiel nach 60 Minuten abgepfiffen und Eupen hatte seine wohlverdiente Revanche vom Hinspiel in der Tasche.
Chapeau Ladies, was ihr in den letzten 2 Wochen geleistet habt ist beachtlich und verdient unseren Respekt. Der Sieg ermöglicht uns die Tabellenführung als ungeschlagenes Team weiterhin in Anspruch zu nehmen. (GKO)
Für Eupen spielten und trafen: Geertrui Vautmans, Elisabeth Pohen, Sarah Kornmann, Lauranne Beckers (3), Kaye Kriescher (5), Giulia Addis (2), Nolwen Dattolico (1), Ilona Le Brigand (3), Jodie Nüchtern (2), Juliette Maes, Katerina Matzaris (2), Lynn Buerschaper (12), Jenna Stadler (2), Céline Clermont (8), Chelsea Buttau (1)