GE: Sieg gegen Sint-Truiden: Eupen schickt Kampfansage an den Titelfavoriten

Auf den letzten Metern ist es doch passiert: Handball-Spitzenreiter Sint-Truiden hat beim 23:26 gegen die KTSV Eupen seine erste Niederlage der Saison eingefahren.

von Tim Fatzaun

Torhüterin Alexandra Rudi hatte großen Anteil am Eupener Sieg gegen Sint-Truiden. | Archivfoto: Bernd Rosskamp

Sechs Monate lang probierten die Klubs der 1. Division alles, um Sint-Truiden einen Punkt abzuluchsen. Der Tabellenführer, der im Titelrennen der vergangenen Saison gegen Visé noch knapp den Kürzeren gezogen hatte, wehrte jeden noch so kleinen Angriffsversuch ab. Eupen kam einem Unentschieden beim 30:33 in eigener Halle noch am nächsten, die meisten anderen Ergebnisse – unter anderem gegen den HC Eynatten-Raeren – fielen weitaus deutlicher aus. Doch am vorletzten Spieltag der klassischen Meisterschaftsphase hat die weiße Weste der Fläminnen erste Flecken bekommen. „Wir lagen zeitweise mit drei Toren hinten, aber am Ende haben wir ein paar taktische Ideen gezogen, und somit das Spiel nicht unverdient gewonnen“, sagt Trainer Philipp Reinertz, der 26:23-Auswärtserfolg offen als „Überraschung“ betitelt.

60 Minuten lang lieferten sich die beiden Topteams – Eupen rückte mit dem Sieg bis auf zwei Punkte an den Spitzenreiter heran – einen spannenden Fight, in dem zu keinem Zeitpunkt ein deutlicher Zwischenstand auf der Anzeigetafel stand (4:4, 10.). Die Fäden im Angriff liefen einmal mehr bei Katerina Matzaris zusammen, neben der Céline Clermont und Nolwen Dattolico im Rückraum begannen. Im Laufe der ersten Halbzeit schickte Reinertz auch Lynn Buerschaper und Lauranne Beckers auf die Platte. Louise Rouselle ackerte die gesamte Spielzeit über in der Abwehr, Chelsea Buttau und Juliette Maes liefen die Außenlinien rauf und runter.

„Ich habe mir zur Vorbereitung nochmal das Video aus dem Hinspiel angeschaut und den Eindruck gehabt, dass unsere Leistung damals noch nicht einmal durchschnittlich war. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir bei einem besseren Spiel in den letzten Minuten um Punkte kämpfen werden können. Genauso ist es gekommen“, so Reinertz, dessen Eupenerinnen zwischenzeitlich mit 10:9 in Front lagen, sich zur Pause aber im Hintertreffen befanden (11:12). Ebenso eng gestaltete sich der zweite Durchgang, in dem die Führungen weiter munter wechselten. Drei Minuten vor Schluss erarbeitete sich Eupen erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung, den es nicht wieder hergeben sollte. Zwei Dinge seien an diesem späten Sonntagnachmittag laut Coach Reinertz entscheidend gewesen: „Unser Teamgeist, denn alle haben füreinander gekämpft und leidenschaftlich verteidigt. Und Alexandra Rudi im Tor, die in der ersten Halbzeit dafür gesorgt hat, dass die Partie ausgeglichen blieb und die irgendwann so präsent in den Köpfen der Gegnerinnen war, dass diese in der entscheidenden Phase die Nerven verloren haben.“

Mit Sint-Truiden hat die KTSV nun jede Mannschaft der 1. Division mindestens einmal geschlagen – ein wichtiger Sieg für das Selbstvertrauen im Blick auf die Play-offs und ein mögliches Duell im Pokalfinale. Trotzdem wisse jeder, dass mit diesem Erfolg langfristig noch nichts erreicht sei. Schließlich stehen ja noch mindestens zwei (maximal sechs) Aufeinandertreffen an. Und im Pokal steht immerhin noch Sprimont zwischen Eupen und dem Finale.

Eupen reicht ein Remis für Platz zwei: „Da ist auf jeden Fall noch was drin.“

An der Vormachtstellung des Titelfavoriten aus Limburg änderte das Ergebnis jedoch nichts, Platz eins zu Beginn der Play-offs stand bereits sicher fest. Hingegen reicht der KTSV am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Sprimont (17.45 Uhr, drei Tage vor dem Pokalhalbfinale) ein Remis, um definitiv als Nummer zwei und damit mit nur einem Punkt weniger als Sint-Truiden in die Aufstiegsrunde einzuziehen. „Taktisch gesehen haben beide Teams nicht alles gezeigt, was sie draufhaben. Aber ich habe schon meine Ideen für die nächsten Spiele – da ist auf jeden Fall noch was drin“, schickt Philipp Reinertz eine Kampfansage Richtung Sint-Truiden raus, das nach dem Abpfiff in eine Schockstarre verfallen sei: „Diese Niederlage passte nicht in ihr Selbstverständnis. Sie gehen davon aus, dass sie diese Saison alle möglichen Titel gewinnen werden.“

Für die KTSV Eupen spielten und trafen: Alexandra Rudi, Jolina Said – Kaye Kriescher (4), Juliette Maes (1), Céline Clermont (7), Lynn Buerschaper (6), Pauline Pötgen, Gella Förster, Chelsea Buttau (1), Lauranne Beckers (3), Nolwen Dattolico (4), Jenna Stadler, Katerina Matzaris, Louise Rouselle, Ilona Le Brigand

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