GE: KTSV-Trainer Reinertz: „Haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“

von Tim Fatzaun
Nach der 25:36-Klatsche gegen Initia Hasselt und vor dem letzten Spiel der klassischen Meisterschaftsphase gegen Gent steht für die Damen der KTSV Eupen fest: Sie werden maximal als Fünfter in die Play-offs starten, müssen ihren Platz aber noch verteidigen.

Pauline Pötgen (links) nahm erstmals nach ihrer Verletzungspause wieder eine wichtigere Rolle ein. | Foto: Bernd Rosskamp

Die Frage nach fehlender Cleverness in manchen Situationen schlug Philipp Reinertz am Samstagabend ab. „Man muss die Niederlage erst einmal einordnen“, betonte der Trainer der KTSV Eupen nach dem deutlichen Ergebnis gegen Hasselt, die zeitgleich das Ende des vorsichtigen Schielens auf Tabellenplatz vier beendete: „Hasselt hat unter der Woche Sint-Truiden aus dem Pokal geworfen, und zwar nicht knapp, sondern mit sieben Toren Vorsprung (33:26, A. d. R.). Wenn man dazu noch das Spiel gegen uns sieht, muss man sagen: Hasselt hat von Saisonbeginn bis jetzt den größten Schritt aller Mannschaften gemacht. Sie sind auch physisch stärker geworden. Wenn sie weiter so spielen, sollten wir sie auf jeden Fall in der Meisterfrage auf dem Schirm haben“, so Reinertz, der Fémina Visé trotzdem weiter die größten Chancen im Titelrennen einräumt.

Dennoch, auch wenn es sicherlich nicht hauptausschlaggebend für eine ein paar Tore zu hoch ausgefallene Klatsche war, müssen sich die Eupenerinnen vorwerfen, mit einigen Chancen zu fahrlässig umgegangen zu sein. Nach einer Anfangsphase, in der beide Seiten nach Rückstand direkt den Ausgleich warfen, verlor die KTSV rund um die 15. Minute den Faden. Mehrere Würfe blieben erfolglos, während die Abwehr kaum Griff zeigte – möglicherweise auch Zeugnis der Englischen Woche mit den enorm wichtigen Duellen gegen Waasmunster und Overpelt, wo Eupen dank zweier Siege die Play-offs gebucht hatte. Hasselt zog davon (16:11), und bei Eupen zeigte sich erneut eine der aktuell größten Schwächen: Siebenmeter. Wie schon gegen Overpelt verwarf Kaye Kriescher ihren ersten, beim nächsten trat sie erneut an – und traf wieder nicht. Immerhin ging hier der Nachwurf rein (13:16, 26.). Bis zur Pause bauten die Limburgerinnen ihren Vorsprung auf fünf Tore aus (21:16), auch da Lauranne Beckers Pech mit einem Lattentreffer hatte.

Die Angriffsregisseurin wurde kurz nach Wiederanpfiff zur tragischen Figur. Bis hierhin hatte sie eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Overpelt-Spiel auf die Platte gebracht, mit einigen entscheidenden Pässen in die Schnittstellen, einem ruhigeren Spielaufbau und sieben Toren. Dann aber holte sie sich durch ihre dritte Zeitstrafe die Rote Karte ab (42.). „Gegen Overpelt hat sie unter ihren Möglichkeiten gespielt, heute so, wie wir uns das vorstellen. Es war ein Ausrutscher. Lauranne ist 21, bei allen anderen Vereinen sitzt die 21-jährige Rückraummitte-Spielerin 50 Minuten auf der Bank und darf am Ende ein bisschen testen. Bei uns trägt sie die gesamte Verantwortung“, relativiert Reinertz. Der Platzverweis fiel in einer Phase, in der Hasselt auf zehn Tore Unterschied davongezogen war und die zwei Punkte endgültig klarmachte (29:19). Eupen ließ einen Konter liegen, als Chelsea Buttau den Ball unbedrängt dem Gegner zupasste und vermisste einmal mehr die verletzte Lynn Buerschaper, die für mehr Gefahr aus der Distanz gesorgt hätte. Denn Hasselts Verteidigung, mittlerweile viel variabler als noch in der Hinrunde, stand sicher. Reinertz bleibt dabei: „Ich habe nicht nur schlechte Lösungen gesehen, sondern auch gute. Das hat nichts mit mangelnder Cleverness zu tun, wir haben heute ganz klar unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.“

Positiv waren allerdings das Comeback von Pauline Pötgen, die erstmals nach Verletzungspause mehr Einsatzminuten sammelte, und die tragende Rolle, die Katerina Matzaris wieder einnehmen kann. Mit Blick auf die Play-offs, in denen seine Eupenerinnen erneut das Spitzentrio um Hasselt fordern werden, schob Reinertz auch die Mentalität seiner Sieben in den Vordergrund: „Kaye verwirft einen Siebenmeter, stellt sich aber direkt noch einmal dahin. Auch das Zusammenspiel Rückraum-Kreis entwickelt sich in die richtige Richtung. Wir schauen nun 60 Minuten auf unsere Leistung und ziehen unser Ding durch. Das ist der größte Fortschritt, den wir erzielt haben.“ Und mit dem geht Eupen in die Meisterrunde. Nur der Startplatz ist noch offen, da Overpelt nach Punkten noch gleichziehen kann und den direkten Vergleich dann für sich entscheiden würde.

Für die KTSV Eupen spielten und trafen: Alexandra Rudi – Lauranne Beckers (7), Chelsea Buttau (2), Gella Förster (2), Kaye Kriescher (7), Marie Kever, Jodie Nüchtern (1), Katerina Matzaris (2), Pauline Pötgen (3), Louise Rouselle (1), Luisa Werner

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