von Tim Fatzaun
Dass Fémina Visé als Tabellenletzter seinen Titel als Landesmeister im Damenhandball im Frühjahr verlieren wird, dürfte bereits jetzt sicher sein. Heißeste Anwärterinnen auf die Trophäe sind die KTSV Eupen und Sint-Truiden, die am Samstag (17.45 Uhr) im Topduell aufeinandertreffen.

Lauranne Beckers über die Aufstockung des Eupener Kaders: „Damit ist nicht nur die Mannschaft, sondern auch der Verein einen riesen Schritt nach vorne gegangen.“ | Foto: Bernd Rosskamp
Mit jeweils 14 Punkten führen Eupen und Sint-Truiden die Tabelle der 1. Division im Gleichschritt an. Woche für Woche fahren sie seit Anfang September einen Sieg nach dem anderen ein, mal deutlich, mal mit mehr Kampf, als ihnen lieb ist. Nun steht das erste Kräftemessen der beiden Schwergewichte auf dem Programm. Ein Duell, auf das sich auch Lauranne Beckers freut. Die 21-Jährige war am Wochenende noch in Italien unterwegs, wo sie mit der Nationalmannschaft zwei Freundschaftsspiele bestritt. Die „Black Arrows“ fuhren zwei Niederlagen ein, jetzt liegt Beckers´ Konzentration aber voll auf Sint-Truiden.
Lauranne Beckers, Hand aufs Herz: Ist die Meisterschaft in Eupen ein Thema?
Ganz ehrlich: Es sagen uns so viele Spielerinnen anderer Mannschaften, dass wir bestimmt Meister werden, und dass sie uns das gönnen würden. Aber innerhalb der Mannschaft sprechen wir da nicht so direkt drüber. Wenn wir am Ende Meister werden, ist das umso schöner, aber es ist nicht unser oberstes Ziel. Wir wollen vor allem beweisen, dass in Eupen guter Handball angeboten wird.
Ab wann wirft die KTSV denn offensiver einen Blick Richtung Titel?
Wenn wir diese Saison gut abschneiden, wird die Meisterschaft nächstes Jahr bestimmt ein Thema. Das hängt aber natürlich von Veränderungen und Wechseln im Team ab.
Was fehlt Eupen noch zur Favoritenrolle?
Bisher läuft es in der Saison ja gut. Ich würde sagen, das sehen wir am Samstag, wenn wir gegen eine Mannschaft antreten, die tatsächlich nur um den Titel kämpft. Wir müssen noch etwas an unserer Disziplin im Spiel arbeiten, dass wir uns beispielsweise immer an alles halten, was gefordert wird. Bei einer Auszeit muss Philipp (Reinertz, Trainer, A. d. R.) innerhalb einer Minute erklären, was besser laufen muss, oder wie wir nun spielen. Das sind sehr viele Informationen auf einmal, da passiert es schonmal, dass man nicht alles behält
Eupen wirft mehr Tore, kassiert aber wesentlich mehr als Sint-Truiden. Wer hat Ihrer Meinung nach die Nase vorn?
Wir sind Sint-Truidens Spiele gegen Waasmunster (42:18) und Sprimont (35:25) live schauen gegangen. Allerdings konnten wir nicht wirklich beurteilen, ob sie da ihre Topleistung gezeigt haben, oder wie sie sich bei knappen Zwischenständen verhalten würden. Klar ist: Die Mannschaft kennt sich und die Abläufe unglaublich gut, da sie seit drei Jahren in dieser Konstellation zusammenspielt. Ob sie qualitativ besser sind als wir, kann ich nicht sagen. Es wird jedenfalls eine knappe Kiste.
Die KTSV Eupen hat im Sommer ihren Kader aufgestockt und dadurch unter anderem auf Ihrer Position, dem Rückraum, mehr Optionen.
Damit ist nicht nur die Mannschaft, sondern auch der Verein einen riesen Schritt nach vorne gegangen. Das zeigt nämlich, dass Eupen ein attraktiver Verein ist, weil viele Neuzugänge zu uns gekommen sind. Dass wir jetzt mehr wechseln können, ohne das das Niveau abfällt, kann ja nur positiv sein. Das verschafft jedem mal Luft, auch wenn es nur für fünf Minuten ist. Die Situation hatte ich in meiner ganzen Zeit in Eupen so noch nicht.
Sind Sie ein Fan der Play-offs am Ende der Saison?
Ich bin nicht unbedingt ein Fan, finde sie aber auch nicht total doof. Von Saisonbeginn an wissen wir, dass wir bestimmte Spiele gewinnen müssen, und eine Niederlage bei anderen nicht gleich den Weltuntergang bedeutet. Den diesen Unterschied könnten wir in den Play-offs wieder schnell aufholen.
Was spricht am Samstag für die KTSV Eupen?
Wir haben alle Bock, das Spiel zu gewinnen. Da unsere Herren nach uns ein wichtiges Heimspiel haben (um 20.15 Uhr gegen Red-Rag Tachos, A. d. R.), wird die Halle voll sein. Wenn wir unser Tempospiel durchziehen, eine gute Struktur in den Angriff kriegen und hart verteidigen, wird es Sint-Truiden schwer bekommen.