KTSV Eupen - Handball in Eupen und Ostbelgien

Für die KTSV Eupen endet das Europapokal-Abenteuer bereits in der ersten Runde. Die isländische Mannschaft Haukar Handball hatte in Hin- und Rückspiel die Nase vorn (16:38 und 17:30) und gönnte den Weserstädterinnen nicht den Hauch einer Chance. Ab sofort kann sich die Reinertz-Sieben ausschließlich auf die nationalen Titel konzentrieren.

von Thomas Altenberg

„Aus dem Videomaterial, das wir im Vorfeld analysiert haben, war das schon abzuschätzen, dass es in diese Richtung gehen wird. Sie spielen einen eigentlich sehr einfachen Handball, den man so in Belgien nur im Herrenbereich zu sehen bekommt. Dadurch haben wir es natürlich sehr schwer gehabt. Es ist einfach eine andere Welt. Es war auf der Gegenseite mehr Qualität vorhanden als bei uns“, sagt Philipp Reinertz, Trainer der KTSV-Damen.

Direkt zu Beginn des Hinspiels machte sich der große Unterschied im physischen Bereich bemerkbar. Die isländische Defensive ließ gar nichts zu und die dadurch erzwungenen technischen Fehler machten es den Gästen in der Offensive einfach. Der Rückstand wuchs stetig, denn auch wenn die KTSV Eupen einmal durch war, wurden zu viele Bälle verworfen. Der Pfosten hatte mehr zu tun als die Torhüterin Sara Sif Helgadottir. „Wir haben ein Riesenproblem im Rückzug gehabt, auch weil wir die Bälle vorne zu schnell hergegeben haben. Im zweiten Durchgang lief es etwas besser“, so Reinertz.

Trotzdem legte Haukar im zweiten Durchgang weiter nach. Der Vorsprung wuchs auf 13 Treffer an (24:11, 42.) und Philipp Reinertz rotierte seinen Kader durch. Schlussendlich zeigte die Anzeigetafel einen Spielstand von 16:38 an. Im Rückspiel das Ganze zu drehen, grenzte an das größte Handballwunder. „Im Angriff müssen wir morgen klarer spielen, sodass sie nicht so einfach ins Kontern kommen. Ich will einen Schritt nach vorne sehen“, sagte Reinertz nach dem verlorenen Hinspiel.

Was man der KTSV Eupen lassen muss: Diesen Schritt nach vorne haben sie in der zweiten Begegnung gemacht. Die Weserstädterinnen hielten bis zum Ende des ersten Durchgangs mit. Vor allem Ilona Le Brigand sorgte bei den Isländerinnen für Probleme, sei es mit Toren oder mit erzwungenen Zeitstrafen. In den Schlussminuten der ersten Hälfte setzten sich die Favoriten jedoch mit fünf Toren ab (9:14). Janina Willems verkürzte mit dem ersten Angriff nach Wiederanpfiff auf 10:14, doch Haukars Abwehr ließ zu wenig zu, um die Gäste wirklich in Gefahr zu bringen.

Die Messe war spätestens in der 45. Minute gelesen, als Haukar zum 13:23 einnetzte. Eine Viertelstunde später pfiffen die Schiedsrichter aus Bosnien bei 17:30 ab. „Wir haben nach einem schweren Hinspiel wesentlich besser gespielt – vor allem in der Abwehr. Wir können mit dem Rückspiel zufrieden sein. Wir mussten uns an den Gegner anpassen. Das ist ein ganz anderes Niveau“, erklärt Eva Xhonneux, die auf Linksaußen zum Einsatz kam. Der Neuzugang hat das EHF-Cup-Abenteuer augenscheinlich genossen, denn Xhonneux hatte in beiden Begegnungen stets ein Lächeln auf den Lippen. „Diese Erfahrung ist nicht alltäglich. Wir wollten das Beste aus diesem Rückspiel machen und das ist uns auch gelungen“.

Xhonneux wechselte im Sommer vom Zweitdivisionär HC Eynatten-Raeren zum Stockbergerweg. Bei der KTSV Eupen fühlt sich die 23-Jährige pudelwohl. „Das ist natürlich ein großer Schritt für mich, aber ein guter. Ich habe meine Zeit in Eynatten genossen, weil ich mich dort sehr weiterentwickelt habe. Hier kann ich diese Entwicklung fortsetzen. Ich habe mich in Eupen sehr gut eingelebt. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist super. Es macht Spaß hier zu sein“, sagt Xhonneux, die die KTSV als Mitfavorit für den belgischen Meistertitel sieht. „Wir sind noch ungeschlagen. Die Mannschaft hat zwar nicht immer geglänzt, aber bei der Abwehrleistung, die wir heute gezeigt haben, tut sich jede belgische Mannschaft sehr schwer. Im Angriff muss die Absprache noch etwas besser werden, aber dafür haben wir noch Zeit. Wir haben auf jeden Fall eine Chance.“

Für die KTSV Eupen spielten und trafen in beiden Spielen:
Geertrui Vautmans (0/0), Elisabeth Pohen (0/0) – Jenna Stadler (0/0), Marie Van Helden (0/3), Eva Xhonneux (0/1), Magdalena Matlinska (2/0), Cara Weyres (1/1), Pauline Pötgen (1/0), Janina Willems (0/4), Chelsea Buttau (1/0), Erika Bearzatto (0/0), Lauranne Beckers (2/4), Nolwen Dattolico (4/0), Jodie Nüchtern (1/1), Laura Michel (2/0), Karen Schulze, Ilona Le Brigand (2/3