Dass sie kommen musste war klar, dass sie sich im Spitzenspiel ereignete, ist umso ärgerlicher: Die erste Saisonniederlage musste die KTSV Eupen am Samstagabend bei Sasja Antwerpen im Kampf um die Tabellenspitze einstecken. Im Spiel der beiden ungeschlagenen Teams zog die Mannschaft von Trainer David Polfliet am Ende mit einer 24:26-Niederlage den Kürzeren.
von Philippe Gouders

Trotz 10 erzielter Tore konnte David Denert sein Team nicht auf die Siegerstraße führen (Foto: Bernd Rosskamp)
Sehr oft betont man im Eupener Lager, dass das Kollektiv und das gesamte Mannschaftsgefüge immens wichtig ist, um zu bestehen und Siege einzufahren. Der überraschende Ausfall von Linksaußen Damian Kedziora (fehlte krankheitsbedingt) zeigte auf, wie schwer es dann eben doch sein kann, wenn individuell starke Spieler fehlen.
,,Nicht nur der Ausfall von Damian hat geschmerzt, auch ein Dennis Vlijm hätte unserem Spiel heute gutgetan“, merkte David Polfliet nach Spielende an und gab sich insbesondere ,,enttäuscht“ über die Schlussphase der Partie. Denn in dieser Phase kehrten die Ostbelgier in ihren ,,Trott“ der ersten Halbzeit zurück. Zahlreiche Würfe ließen die Eupener in der besagten ersten Hälfte vor dem gegnerischen Kasten ungenutzt. ,,Wir stehen gegen Ende des Spieles mit drei Toren vor und Sasja hat eine Vier-Minuten-Zeitstrafe gegen sich. Wir machen da ein 0:5. Da fragt man sich, wo die Probleme sind? Die Probleme haben wir uns ganz klar selber heute gemacht,“ wird Eupens Trainer deutlich. ,,Wir vergeigen es heute in den letzten zehn Minuten. Von unserer Seite haben wir kein Topspiel gespielt, denn wenn man 15 Fehlwürfe in der ersten Halbzeit hat: Das müsste eigentlich für ein ganzes Spiel reichen.“
Sasja agierte entgegen aller Erwartungen nicht mit einer 3:3-Abwehr sondern mit einer 6:0-Formation. Ob dies den KTSV-Angriff irritierte, bleibt ungeklärt: Jedenfalls verwarfen die Eupener in der Anfangsphase praktisch alle möglichen Torchancen. Erst nach einer Viertelstunde konnte der Eupener Spielmacher, David Denert, das vierte Tor für die Rot-Weißen beisteuern. Wer jetzt denkt, Sasja zog in dieser Zeit vorbei, der irrt. Auch die Antwerpener lieferten keine Topleistung ab und bissen sich die Zähne am besten Eupener an diesem Abend aus: KTSV-Torhüter Mark Leckebusch. Der 34-Jährige brachte nicht nur die Sasja-Spieler, sondern auch die volle Halle aus der Fassung, weshalb es ,,nur“ 5:4 (15.) für die Hausherren stand.
Die vakante Kedziora-Postion auf Linksaußen wurde übrigens keinem Spieler fest zugeschrieben: Mal probierte sich Kim Schroeder über Außen, mal war es Ken Kriescher. Gegen Ende der ersten Halbzeit fand sich die KTSV wieder ein wenig besser zurecht, ging aber mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel drehte der Eupener Motor besser. Über viele gute Aktionen entwickelte sich ein Drei-Tore-Vorsprung (22:19 nach 46 Minuten). Was dann folgte, war kein KTSV-Topspiel-Niveau: Aus einer vierminütigen Überzahl schlug Eupen kein Kapital, wirkte wie von der Rolle im Angriff.
Sasja, jetzt angetrieben vom eher ruhigen Publikum, kämpfte sich in den letzten zehn Minuten zurück, Eupen meldete sich in der 49. Minute mit dem letzten Treffer offensiv ab. ,,Um hier zu gewinnen, musst du aus gutem Holz geschnitzt sein. Man weiß, Sasja spielt aggressiv und gibt nie auf. Dafür muss ich dem Gegner Respekt zollen: Sie sind drangeblieben und haben sich nicht aufgegeben“, erkannte David Polfliet den 26:24-Sieg der Hausherren an.
„Sehr zufrieden“
Sasjas Trainer Kevin Jacobs, seit Samstag auch neuer Co-Trainer der Nationalmannschaft: ,,Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel. Es war auch für die Zuschauer ein heißes Spiel. Ich muss meine Mannschaft loben, wie sie die letzten zehn Minuten gespielt hat. In dieser Phase habe ich der Mannschaft einfach mit auf den Weg gegeben, dran und ruhig zu bleiben. Eupen hat uns durch Ballverluste die Möglichkeiten gegeben. Vor Saisonbeginn war es unser Ziel, in die Top-Drei zu kommen. Daran hat sich nichts geändert. Für den Rest muss man jetzt mal abwarten.“
KTSV Eupen: Mark Leckebusch, Brian Dormann – Philippe Cnyrim (1), David Denert (10), Stef Eggen, Mikka Förster, Stijn Joosten, Ken Kriescher (1), Jerome Majean (4), Kim Schroeder (6), Sid Hartel (2)