GE: KTSV Eupen: Einmalige Aufstiegschance nutzen

„Wir wollen uns jedes Jahr weiterentwickeln.“ „Wir waren im vergangenen Jahr Tabellenvierter.“ und „In dieser Saison gibt es drei Aufsteiger.“: Wer diese drei Statements miteinander verknüpft, der versteht, dass Präsident Stefan Vaessen den angestrebten Aufstieg der Handballer der KTSV Eupen in die 1. Division nicht als Kampfansage, sondern „als logische Konsequenz“ empfindet.

Von Jürgen Heck

Der Vereinsvorsitzende weiß, wovon er spricht, war er doch von Dezember 2016 bis zum Saisonende Interimstrainer der ersten Herren-Garnitur, nachdem die Zusammenarbeit mit Jean-François Hougardy beendet worden war. Bereits im Februar fädelte Vaessen jedoch seine „Nachfolge“ ein: Seit Beginn der Vorbereitungsperiode hat Blagojce „Baze“ Krstev das sportliche Sagen am Stockbergerweg. Der ehemalige mazedonische Profihandballer – lange Jahre Spieler, Mannschaftskapitän und Jugendtrainer beim HC Eynatten – hat seine Handballschuhe unwiderruflich an den Nagel gehängt und will jetzt seine Trainerkarriere vorantreiben.

Kapitän Ken Kriescher langfristig verletzt und kurzfristig Sorgen um die Kreisläufer

Stefan Vaessen, der den 40-Jährigen noch aus gemeinsamen Zeiten als Spieler in Eynatten kennt, zollt Krstev jede Menge Vorschusslorbeeren: „Baze hat einerseits eine professionelle Einstellung und kennt andererseits die ostbelgische Mentalität. Ich bin davon überzeugt, dass er beide Aspekte unter einen Hut bekommen wird.“

Trainer und Präsident zeigen sich dabei gleichermaßen ehrgeizig. „Bereits bevor der Landesverband seine Ligareform ankündigte, hatten wir den Aufstieg in die 1. Division als Zielvorgabe vereinbart“, rief Krstev in Erinnerung.

Sein Kader hat an Breite und Erfahrung gewonnen. Allerdings verloren Verein und Mannschaft in der Person von Linkshänder Philipp Cnyrim, den es zu BeNe-Ligist Sporting NeLo zog, eine Identifikationsfigur. „Um diesen Weggang auf der rechten Angriffsseite aufzufangen, werden wir uns etwas einfallen lassen müssen. Aber das müsste funktionieren“, so der neue Trainer. Die gleiche „Zauberformel“ soll Anwendung finden, um die Tatsache aufzufangen, dass Mannschaftskapitän Ken Kriescher mit einer schweren Knieverletzung langfristig ausfällt.

Diese und andere, wenn auch weniger schwere Verletzungen haben den Verlauf der Vorbereitung beeinträchtigt, räumt Krstev ein, aber das ist für ihn kein Anlass, das Saisonziel herunterzuschrauben. Trotzdem ist davon auszugehen, dass es in der Auftaktphase verletzungsbedingt zu echten Engpässen aus der Kreisläuferposition kommen könnte.

„Ich bin nicht zur KTSV gekommen, um das spielerische Konzept zu revolutionieren. Ich setzte vielmehr auf Weiterentwicklung. Jeder weiß, dass Eupen eine Mannschaft hat, die gerne schnell spielt. Da wäre es völlig falsch von mir, sie zu bremsen. Vielmehr möchte ich, dass wir weiterhin schnell spielen, dies aber überlegter und geschickter tun“, lautet sein Motto. Darüber hinaus hat sich das rot-weiße Aufgebot in den letzten Wochen intensiver mit Abwehrsystemen beschäftigt. „Wir wollen in der Abwehr aggressiver spielen und jeden Gegner in seinem Spielaufbau stören. Das soll die Basis unseres schnellen Spiels werden.“

Dass es in dieser Spielzeit drei Aufsteiger gibt, hat natürlich auch den Appetit bei anderen Teams geweckt. „Ich gehe davon aus, dass Grâce-Hollogne, Beyne und Gent ebenfalls Aufstiegspläne hegen“, vermutet Krstev, und Stefan Vaessen ergänzt: „Es ist aber nicht mit einer Übermannschaft zu rechnen, wie Atomix Haacht das im vorigen Jahr war. Höllisch aufpassen müssen wir aber schon am Samstag bei unserem ersten Auswärtsspiel. Aufsteiger Kortrijk gilt als sehr ehrgeizig.“

Verlegung des neuen Hallenbodens könnte zu mehrwöchiger „Heimatlosigkeit“ führen.

Verletzungssorgen hin, etwas weitere Anreisen her: „Wer aufsteigen will, hat keine Ausreden. Ich will jedes Spiel gewinnen“, bringt Baze Krstev seine Siegermentalität zum Ausdruck.

Auf Infrastruktur angesprochen kann Stefan Vaessen Sorgenfalten nicht ganz verbergen.

„Die Erneuerung des Hallenbodens im Sportzentrum ist wohl beschlossene Sache und wir sind sehr froh darüber, dass der fast 30 Jahre alte Boden ersetzt wird. Unbekannt ist allerdings der Zeitplan. Schlimmstenfalls müssten wir vier bis acht Wochen auf andere Hallen ausweichen, was vor allem für die Heimspiele natürlich ein Nachteil wäre“, so Vaessen.

Überhaupt ist der ehrgeizige Verein am Stockbergerweg qua Trainingsmöglichkeiten praktisch am Limit angelangt, sodass die Vorstandsetage mit großer Erwartungshaltung in Richtung der städtischen Verantwortlichen blickt.

Quelle

Wir verwenden Cookies auf unserer Website, um Ihren Besuch effizienter zu machen und Ihnen mehr bieten zu können. Cookies sind kleine Textdateien, die beim Aufrufen von Websites auf Ihrem Computer oder Mobiltelefon abgelegt werden. Mit der Nutzung der Seite erklären Sie sich damit einverstanden. Hier klicken zum Aufrufen der Datenschutzerklärung

Ich habe verstanden.