Ohne Anlaufphase nehmen die Eupener Handballer am Samstag die Play-off-Runde in Angriff. Gleich am ersten dieser zwölf Spieltage, die darüber entscheiden, wer in die 1. Division aufsteigen darf, tritt die KTSV Eupen beim großen Konkurrenten HBC Izegem an.

„Baze“ Krstev bleibt in dieser wichtigen Meisterschaftsphase betont gelassen, aber nicht weniger fokussiert. | Foto: Bernd Rosskamp
Die Westflamen und die Ostbelgier sind die ausgesprochenen Favoriten in dieser Vierergruppe, zu denen sich mit Amay und Herstal noch zwei Teams aus der Provinz Lüttich gesellen.
Wie in den vergangenen Jahren starten die Play-off-Teams mit Bonuspunkten in diese Endphase der Meisterschaft. Obwohl punktgleich mit Eupen zum Abschluss der klassischen Meisterschaftsphase startet Izegem aufgrund des besseren direkten Vergleichs mit vier Zählern. Dahinter folgt die KTSV mit drei Punkten vor Herstal (2) und Amay (1). Geändert hat sich allerdings die Austragungsformel, die nicht ganz unumstritten ist: Alle Teams treffen noch viermal aufeinander, während die vorher gehandhabte Finalformel „best of three” ersatzlos gestrichen wird.
Cnyrim, Demonthy und Havenith am Samstag nicht mit von der Partie
Vor dem Spiel am Samstag haben Izegem und Eupen in den vergangenen Monaten bereits dreimal die Klingen gekreuzt: Das Meisterschaftshinspiel gewannen die Schützlinge von Robin Mathijs, das Pokalachtelfinale ging an die Rot-Weißen, und im Meisterschaftsrückspiel am Stockbergerweg teilten beide Teams die Punkte.
Obwohl dieser Punktverlust schlussendlich keine Auswirkungen auf die Abschlusstabelle hatte, dürfte er Izegem noch etwas auf dem Magen liegen. Denn eigentlich gewannen die Westflamen dieses Spiel mit einem Tor Unterschied, doch das Resultat wurde – zu Recht – wegen eines Fehlers der Unparteiischen – für den Izegem aber nicht verantwortlich war – am Grünen Tisch in ein Unentschieden korrigiert.
„Wir alle freuen uns, dass es endlich losgeht, und sind bereit, auch wenn die personellen Voraussetzungen nicht optimal sind”, strahlt KTSV-Trainer Blagojce „Baze” Krstev vor der schweren Auswärtsaufgabe gleichermaßen Selbstvertrauen und Gelassenheit aus.
Am Samstag in Izegem wird er aufgrund von Verletzungen auf die Dienste von Rechtsaußen Philippe Cnyrim sowie der beiden Torhüter Marco Demonthy und Luc Havenith verzichten müssen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Kreisläufer Sacha Locht nach einer beruflichen Veränderung deutlich weniger trainieren kann.
Krstev gibt diesen Personalbestand auf Nachfrage zu Protokoll, ohne gleich zum Play-off-Start ins Jammern zu verfallen. Vielmehr bleibt er überzeugt: „Wir haben sehr viele Varianten.”
Nach einer kurzen Feiertagspause bereiten sich die Eupener Handballer seit dem 2. Januar auf die Endrunde vor. Wenn die Partie am Samstagabend angepfiffen wird, werden sie 17 Trainingseinheiten absolviert haben. Positiver Höhepunkt war sicherlich der deutliche, spielerisch überzeugende Sieg gegen Erstdivisionär Visé.
Taktisch stand in den letzten Wochen die Abwehrarbeit sowie das schnelle Umschaltspiel im Vordergrund der KTSV-Trainingsarbeit. Krstev: „Meines Erachtens liegt dort der Schlüssel zum Erfolg. Ohne Herstal und Amay kleinreden zu wollen, werden die vier Spiele gegen Izegem wohl darüber entscheiden, wer den Aufstieg schafft. Und Izegem hat eine sehr gute Abwehr mit großgewachsenen Spielern und dem ausgezeichneten Arne Schonkeren dahinter. Dieser Block ist im Positionsspiel nur schwer auszuhebeln. Also müssen wir auf Angriffe der ersten und zweiten Welle setzen, was wiederum Ballgewinne in der eigenen Abwehr voraussetzt.”
Erstes Play-off-Spiel könnte richtungsweisend sein.
Der Eupener Trainer hat in den letzten Wochen versucht, Druck von seinen Schützlingen fernzuhalten. Das ist ihm nach eigener Einschätzung gelungen, dennoch kennen alle Spieler natürlich die durch die Bonuspunkt-Verteilung geschaffene Voraussetzung und wissen von daher um die Wichtigkeit dieses erste von zwölf Play-off-Spielen. Schafft Izegem einen Heimsieg, vergrößert es seinen Vorsprung auf drei Zähler und verschafft sich so auch einen größeren psychologischen Vorteil.
Noch größer dürfte aber die Signalwirkung sein, die von einem Eupener Auswärtssieg in Westflandern und der damit verbundenen Übernahme der Tabellenführung ausgehen würde. Nach einer einwöchigen Unterbrechung stehen dann übrigens fünf Heimspiele in Folge an. „Das ist ein undankbarer Kalender”, so Trainer Krstev.
Izegem-Coach Robin Mathijs: „Play-offs mehr als Zweikampf Eupen-Izegem“
Anders als sein Gegenüber Blagojce Krstev geht Robin Mathijs, der Trainer des HBC Izegem, nicht davon aus, dass sich die Play-off-Runde der 2. Division zu einem reinen Duell zwischen seiner Mannschaft und der KTSV Eupen entwickeln wird. „Die Play-offs sind“, so Mathijs gegenüber dem GrenzEcho, „ mehr als der Zweikampf Eupen-Izegem. Nach meiner Einschätzung wollen auch Herstal und Amay ganz eindeutig aufsteigen.“
Mathijs, der als Spieler lange Jahre zu den Leistungsträgern von Sasja Antwerpen zählte, erinnerte sich noch gut an die Play-off-Runde des vergangenen Jahres, „als Amay bis zuletzt mit vollem Einsatz um einen Einzug ins Finale gekämpft hat.“ Nach Einschätzung des Trainerroutiniers wäre es ein grober Fehler, die beiden Lütticher Teams zu unterschätzen: „Das sind Kämpfer mit einer beeindruckenden Heimbilanz. Gerade die Auswärtsspiele in Amay und Herstal werden zu schwierigen Aufgaben werden.“
Verletzungssorgen plagen Robin Mathijs nicht. „Alle Mann sind an Bord. Auch mein Sohn Ruben ist wieder dabei, obwohl er noch nicht wieder seine Bestform erreicht hat. Viel mehr Sorgen bereitet mir jedoch der Umstand, dass ich sehr viele Studenten in meiner Mannschaft habe. Und da jetzt Prüfungszeit ist, war die Trainingsbeteiligung nicht so, wie es eine optimale Vorbereitung auf die Play-off-Runde eigentlich erforderte. Aber damit muss ich nun einmal leben.“
Als Gerücht tat der Trainer Meldungen mit deutlichem Schmunzeln ab, wonach Izegem in der Winterpause einen jungen, großgewachsenen Rückraumspieler aus Kasachstan verpflichtet habe. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage wird sich in den kommenden Tagen und Wochen herausstellen müssen. Nach GrenzEcho-Informationen wurde bislang jedenfalls kein internationaler Transfer seitens des HBC Izegem beantragt.
Doch auch ohne Neuzugang in letzter Minute bieten die Westflamen eine schlagkräftige Mannschaft auf. Der Vorjahresaufsteiger hat sich in der Zwischensaison gezielt verstärkt. Am Kreis und im Rückraum bietet Izegem mehrere Zweimeterspieler auf, die diese Physis-Vorteile sowohl im Angriff wie in der Abwehr zu nutzen wissen.
Robin Mathijs macht denn auch keinen Hehl daraus, dass er und seine Schützlinge sich den Aufstieg in die 1.Division auf die Fahne geschrieben haben. „Im vergangenen Jahr war unsere Play-off-Finalteilnahme gegen Houthalen als Aufsteiger lediglich ein Bonus. Deshalb war es nicht so schlimm, dass wir es nicht geschafft haben. Doch in dieser Saison haben wir uns verstärkt, und jetzt haben wir ganz klar genügend Potenzial, um den Aufstieg in die 1. Division zu schaffen.“
Spielplan Play-Off der 2. Division
25. Januar, 20.15 Uhr Izegem - Eupen
8. Februar, 20.15 Uhr Eupen - Amay
15. Februar, 20.15 Uhr Eupen - Izegem
22. Februar, 20.15 Uhr Eupen - Amay
29. Februar, 20.15 Uhr Eupen - Herstal
8. März, 15 Uhr Eupen - Izegem
21. März, 20 Uhr Amay - Eupen
29. März,17 Uhr Herstal - Eupen
19. April, 17 Uhr Herstal - Eupen
25. April, 20.15 Uhr Izegem - Eupen
2. Mai. 18 Uhr Amay - Eupen
9. Mai, 18 Uhr Eupen - Herstal