Kräftemessen mit der derzeitigen Nummer drei des belgischen Herrenhandballs und Wiedersehen mit einigen alten Bekannten: Das Viertelfinalspiel der KTSV Eupen gegen Sporting NeLo am Mittwoch (Anwurf 20.30 Uhr) hat etwas von beidem.

Die sportlichen Kräfteverhältnisse könnten vor dem Anpfiff kaum klarer sein: auf der einen Seite der Tabellenzweite der 2. Division und auf der anderen der Tabellenvierte der BeNe-League, also ein Zwei-Klassen-Unterschied. Und auch die Formkurve spricht für die Gäste: Während die Eupener zuletzt einen doppelten Dämpfer in Form von zwei Heimniederlagen in Folge kassieren mussten, befinden sich die Nordlimburger seit der Verpflichtung von Joël Abati als Trainer auf einem Höhenflug.
So erlebt das auch Youri Denert, Eupener Torhüter in NeLo-Diensten: „Wir haben seit seiner Ankunft kein Spiel mehr verloren“, so der 25-Jährige zur Bilanz des 200-fachen französischen Nationalspielers Abati, der von Neerpelt-Lommel als Nachfolger des bisweilen recht grobschlächtigen Martin Vlijm verpflichtet wurde. Abatis Einstiegsprogramm sei, so Denert, zwar nicht besonders schwierig gewesen, aber „wir stehen erstmals in dieser Saison auf einem Final-Four-Platz. Man spürt seinen Ehrgeiz und seinen Siegeswillen, denn er versucht, aus jedem einzelnen Spieler etwas herauszuholen.“
Denert sieht der Rückkehr an den Stockbergerweg positiv entgegen: „Es ist immer etwas Besonderes gegen seinen Heimatverein zu spielen, wo man jahrelang gespielt hat. Man verfolgt die Resultate und bleibt auch mit manchen Spielern in Kontakt, mit denen man in der Jugend oder bei NeLo zusammengespielt hat.“
Damit spielt Denert darauf an, dass David Polfliet, Philippe Cnyrim und Kim Schroeder in der Zwischensaison gemeinsam vom Sporting zur KTSV gewechselt sind. „Ich freue mich wahnsinnig darauf, wieder mit den Jungs auf der Platte zu stehen, auch wenn es dieses Mal in unterschiedlichen Mannschaften ist. Mit vielen habe ich nach wie vor Kontakt und wir alle freuen uns auf Mittwoch“, formuliert Kim Schroeder seine Vorfreude.
Sportlich sieht er die Partie eher nüchtern: „Die Chancen, aus dem Spiel als Gewinner hervorzugehen, sind so gering, wie sie auf dem Papier erscheinen. Viel wichtiger für uns ist eine gute Mannschaftsleistung zu zeigen und die Differenz so gering wie möglich zu halten. Um gegen ein BNL-Spitzenteam nicht unterzugehen, müssen wir in erster Linie darauf achten, ihr Tempospiel unter Kontrolle zu halten. Das schaffen wir nur, indem wir unsere Angriffe gut koordiniert abschließen und wir sie nicht durch Nutzung von Halbchancen dazu einladen, Tempogegenstöße zu laufen.“
Priorität genieße aber, „unseren Traum vom Aufstieg schaffen“.
Noch nicht ganz verdaut hat der Rückraumspieler die Niederlage gegen Izegem. „Die Enttäuschung sitzt natürlich sehr tief. Der Ausgangspunkt war eine Schwächephase zwischen der 35. und der 45. Minute, wo wir es selber nicht schaffen zu scoren und durch unüberlegte Aktionen den Gegner in Tempogegenstöße bringen.“
Rechtsaußen Philippe Cnyrim, der wie Schroeder zwei Jahre das Sporting-Trikot trug, scheint in Sachen „Vergangenheitsbewältigung“ schon etwas weiter zu sein: „Natürlich ist man noch etwas enttäuscht nach an einer knappen Niederlage, aber wir müssen nach vorne schauen und die beiden letzten Spiele in Brüssel und gegen Sint-Truiden gewinnen, um Platz zwei zu sichern. Ich persönlich finde, dass wir trotz unnötiger Niederlagen gezeigt haben, dass wir ganz oben mitspielen können und am Ende auch aus meiner Sicht in die 1. Division aufsteigen werden.“
Das Spiel am Mittwoch ist so etwas wie Cnyrims Wunschlos: „Bei der Auslosung habe ich gehofft, gegen Eynatten oder NeLo zu spielen und ich freue mich, gegen meine alten Kollegen in eigener Halle das Pokalviertelfinale auszutragen. Wir werden versuchen, es NeLo so schwer wie möglich zu machen, eine Runde weiterzukommen. Wir müssen in der Abwehr kompakt stehen und vorne unsere Chancen hundertprozentig nutzen. Wir müssen aber auch als Mannschaft auftreten und zeigen, dass wir Bock auf dieses Spiel haben. Sonst hast du keine Chance gegen solch eine gute Mannschaft.“