Eine bessere Generalprobe für den Meisterschaftsstart am übernächsten Wochenende hätten sich beide Trainer nicht wünschen können: Am Samstag (Anwurf 18 Uhr) treffen die Damen-Teams des HC Eynatten-Raeren und der KTSV Eupen im 1/16-Finale des Landespokals aufeinander.

Kaye Kriescher im Duell beim damaligen Aufeinandertreffen gegen den HCE (Foto: Bernd Rosskamp)
Die Regeln des wallonischen Landespokals LFH sorgen dafür, dass die in der 2. Division spielenden Gäste vom Stockbergerweg beim Nachbarn, der in der Halle an der Lichtenbuscher Straße Heimrecht genießt und sportlich in der 1. Division beheimatet ist, wegen des Klassenunterschieds mit einem Drei-Tore-Handicapvorsprung in das Ostbelgien-Derby gehen.
Gastgeberinnen wollen die Fehler des letzten Derbys nicht wiederholen.
Das Spiel am Samstag ist praktisch eine Neuauflage des Kräftemessens im November 2017, als es den Eupenerinnen gelang, maximal Kapital aus ihrer Außenseiterposition zu schlagen. Damals hieß es beim Schlusspfiff in Eupen 30:24.
„Damals haben wir uns dumm angestellt“, räumt Eynattens Trainer Kurt Rathmes im Rückblick ein. „Wir mussten zwar ohne spezifische Torhüterin auskommen, sind aber vor allem mit der falschen Einstellung in dieses Spiel gegangen.“
Aus dieser bitteren Niederlage habe man Lehren gezogen: „Wir nehmen die Favoritenrolle an und auch die Tatsache, dass wir mit drei Toren Rückstand in die Partie starten.“
Seine Schützlinge müssten sich vor allen Dingen in der ersten Halbzeit auf die Abwehr fokussieren und die relativ kleinen und wendigen Eupener Spielerinnen in den Griff bekommen. Optimal sei es dann selbst zu einem schnellen Aufbau zu kommen. Zweite Voraussetzung, so Rathmes, um das Derby zu gewinnen („Wir wollen unbedingt weiterkommen!“), sei es, mannschaftlich geschlossen aufzutreten.
Sein Gegenüber Philipp Reinertz sieht fast schon logischerweise die Heimsieben in der Favoritenrolle: „Ohne zu untertreiben, gebe ich uns maximal 30 Prozent Siegchancen.“ Seines Erachtens gibt es nur zwei Szenarien, die die Grundlage für einen erneuten Außenseitersieg schaffen würden: „Wenn wir einen guten Start erwischen und Eynatten mehr mit seinen Nerven zu kämpfen hat als wir oder wenn sich das Spiel über Kampf und Leidenschaft zu einem wahren Pokalkrimi entwickelt.“ Klar werde sich Eynatten-Raeren anders als 2017 auf das Pokalspiel vorbereiten. Völlig chancenlos sieht er seine Schützlinge dennoch nicht. „Pokalspiele liegen uns einfach. Auch wenn es sich nicht um Derbys handelt, stellen sie für die Mannschaft immer eine Art Highlight dar.“
Ex-Eynatterinnen dürften wieder besonders motiviert sein.
Reinertz und Rathmes stimmen nicht nur bei der Favoritenrolle überein, sondern auch in der Beantwortung der Frage nach dem wichtigsten Mannschaftsteil: „Der taktische Schlüssel für diese Begegnung liegt in der Abwehr und in der Fähigkeit, zu leichten Toren zu kommen“, führt Reinertz aus.
Wie in Derbys üblich dürften jene Spielerinnen, die bereits einmal das Trikot des Gegners getragen haben, besonders motiviert sein, sich gegen die alten Farben in Szene zu setzen. Am frühen Samstagabend sind das diesmal die Eupenerinnen Iveta Pecinova, Nadine Cüpper, die angeschlagene Deborah Laschet und Neuzugang Cindy Adam.