GE: „Ein Benziner mit Hybridantrieb“: KTSV Eupen baut Vorsprung an der Spitze aus

Aus Sicht der KTSV-Herren passte am Samstagabend fast alles. Mit dem 33:25-Heimsieg gegen Izegem sammelten die Eupener nicht nur die nächsten zwei Punkte, sondern bauten damit an der Tabellenspitze ihren Vorsprung auf Sasja, das gegen Houthalen nur Remis spielte, aus. (von Tim Fatzaun)

Philipp Cnyrim war in sehr sicherer und souveräner Torlaune und erzielte 8 Tore (Fotos: Bernd Rosskamp)

Das kleine „fast“ in der Einleitung hängt dabei mit der zweiten Halbzeit zusammen. Denn dort konnten Damian Kedziora und Co. ihre bärenstarke Leistung aus dem ersten Durchgang nicht erneut auf die Platte bringen. Was Trainer David Polfliet auch – oder vor allem – am Schiedsrichtergespann festmachte: „Sie haben das Spiel mit falschen Zeitstrafen total kaputtgepfiffen. Was willst du da machen?“, polterte er nach dem Abpfiff, den Kim Schroeder auf der Tribüne miterlebte. Der Rückraumshooter hatte auf der Bank wegen Meckerns über ein zu lasch geahndetes Foulspiel seine dritten Zweiminuten und deshalb die Rote Karte gesehen: „Ja, wir haben in den ersten Minuten nach der Pause selbst nachgelassen, aber was die beiden Schiedsrichter dann hingezaubert haben, war unterirdisch. Tut mir leid, so brachten sie alle Spieler aus dem Konzept raus. Vielleicht sollten sie auch mal Videoanalyse betreiben und schauen, ob sie wirklich so gut waren, wie sie meinen.“

Nach dieser Wutrede fokussierte sich Polfliet aber auf die Hauptsache: den neunten Sieg im zehnten Spiel und die Tabelle, in der die KTSV nun zwei Punkte Vorsprung auf Sasja hat. Denn der Konkurrent kam gegen Houthalen zeitgleich nicht über ein 28:28 hinaus. „Schade, dass wir in Sasja verloren haben“, erinnert sich der Niederländer an das bittere 24:26 im Oktober. Trotzdem: Auch mit „nur“ zwei statt vier Punkten Vorsprung sieht es ganz so aus, als ob Eupen den Jahreswechsel als Spitzenreiter erleben würde. Auf die Frage, was er sich denn vom Weihnachtsmann w«ünschen würde, antwortete Philippe Cnyrim bescheiden: „Dass wir Erster bleiben und uns nächste Woche in Kortrijk mit einem super Spiel verabschieden – dann brauch ich auch keine Geschenke.“

Nach COVID Safe Regeln das Spiel im Vereinslokal verfolgen

Der Linksaußen der KTSV war einer der Wegbereiter für den Heimerfolg gegen Izegem. Ein Duell, das nicht immer für Tore und Spektakel steht (vor anderthalb Jahren gingen beide Teams mal mit einem 4:6 in die Halbzeitpause), das die Eupener allerdings schon früh an sich rissen. Als Cnyrim nach zehn Minuten das 8:2 warf, war die Partie bereits entschieden. Mit acht Toren, sechs davon in der ersten Halbzeit, war er neben Kedziora der treffsicherste Werfer. Eupen, das neben David Denert auch ohne seinen verletzten Kreisläufer Sid Hartel auskommen musste, ließ den Vorsprung auch dank eines erneut starken Rückhalts Brian Dormann weiter anwachsen (18:10, 28.) und führte zur Pause mit 20:11 – eine Bilanz, die nicht vielen Mannschaften gegen ein eigentlich für seine Abwehrstärke berüchtigtes Izegem gelingt. „Wenn wir unser Spiel spielen und ins Tempo kommen, dann läuft der Motor. Und dann ist er kein Diesel mehr, sondern ein Benziner mit Hybridantrieb“, erklärt Polfliet mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Auch nebenan, im Vereinslokal am Stockberger Weg, wurde der Pausenstand mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Da die Tribünen bekanntlich leer bleiben müssen, schauten sich die Damen- und die zweite Herrenmannschaft, die beide am früheren Abend gespielt hatten, die Partie auf der Leinwand an. Teammanager Tobias Falter filmte die Begegnung von der Empore aus und streamte sie auch auf Youtube. Nach Wiederanpfiff sahen die Zuschauer allerdings die eingangs erwähnte Schwächephase, die Izegem mit einem 3:0-Lauf ausnutzte. Cnyrim und Co. verloren den Faden: „Wir hätten uns nicht zu sehr auf unserem Vorsprung ausruhen dürfen, denn das kann schnell nach hinten losgehen. Vorne haben wir aber nicht mehr unseren Stiefel heruntergespielt, sondern es uns mit Einzelaktionen verdorben. Da müssen wir kühleren Kopf bewahren.“ Glücklicherweise war der Vorteil von neun Toren aus der ersten Halbzeit groß genug, um Izegem weitestgehend auf Distanz zu halten und nie näher als auf fünf Tore herankommen zu lassen.

KTSV Eupen: Brian Dormann, Mark Leckebusch – Philippe Cnyrim (8), Stef Eggen, Mikka Förster, Stijn Joosten (3), Damian Kedziora (8), Ken Kriescher (2), Jérôme Majean (3), Thomas Mormon (2), Kim Schroeder (3), Dennis Vlijm (4), Geoffrey Beckers

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