von Tim Fatzaun und Thomas Altenberg
Da kann selbst der beste Tatort nicht mithalten: Dank des 28:27-Sieges im letzten Heimspiel der Saison gegen Hubo Handbal steht die KTSV Eupen unmittelbar vor dem Klassenerhalt in der BENE-League. Am Mittwoch könnten die Weserstädter den Verbleib in Visé eintüten.
Knapp zwei Monate ist das letzte Aufeinandertreffen von Eupen und Hubo her. In Hasselt zog die KTSV damals ins Pokalfinale ein, am Samstag stand der Kampf gegen den Abstieg aus der BENE-League im Vordergrund. Und verlieren war angesichts der Tabelle (Eupen und Izegem je ein Punkt, Hubo null) für beide verboten.
Entsprechend groß der Jubel am Stockbergerweg, denn der Thriller-Sieg im letzten Heimspiel der Saison kommt einer Vorentscheidung im Tabellenkeller gleich. Am 1. Mai ist die KTSV in Visé zu Gast, kann da den Verbleib in der Liga klarmachen. Am 4. Mai steigt bei Titelkandidat Pelt um den künftigen Eupener Torwart Youri Denert das letzte Spiel.
Eupen 28:27 Hubo (H)
Eine kleine Überraschung gab es bereits vor dem Spiel: Neben dem neuen Trainer Mariusz Kedziora (übernimmt nicht nur bis Saisonende, sondern auch über den Sommer hinaus) stand wie schon vor zwei Jahren Stefan Vaessen. Damals stand am Ende der Premieren-Aufstieg in die BENE-League fest, nun heißt die Mission: Klassenerhalt.
Die nächste Überraschung: Sid Hartel, der im vergangenen Sommer seine Karriere beendet hatte, stand im Kader. Am Kreis begann jedoch wie gewohnt Thomas Mormont – und dessen Eupener erwischten defensiv einen Bombenstart. Fast alle Hubo-Angriffe verteidigte der griffige Block weg, und im Notfall war Brian Dormann zwischen den Pfosten einige Male zur Stelle.
Vorne stand der KTSV gleich zu Beginn mehrmals der Pfosten oder die Latte im Weg, dennoch erarbeiteten sich die Hausherren mal per Zirkelwurf und Körpertäuschung von Jérôme Majean, mal per Nachwurf durch Kian Wudtke nach einem Konter über den starken David Denert eine 8:3-Führung (13). Es lief – da konnte Majean selbst dann lachen, als Trainer Kedziora mitten in seinem Torwurf eine Auszeit nahm und ihm das 9:3 quasi „klaute“. Immerhin: Direkt nach der Auszeit zimmerte der Hüne den Ball wieder in die Maschen, und diesmal zählte es.
Rund um die 20. Minute gab es einen wichtigen Wechsel pro Seite: Bei Hubo kam Nationaltorhüter Arthur Vanhove ins Tor und entschärfte direkt mehrere Eupener Versuche. Und bei der Heimsieben feierte Sid Hartel sein Comeback – wohlbemerkt als Rechtsaußen – und traf direkt mit seinem ersten Wurf (14:7). Doch obwohl Brian Dormann einmal spektakulär mit dem ausgestreckten Fuß parierte, verkleinerte sich Eupens Vorsprung kurz vor der Pause, da erneut zweimal der Pfosten für Hubo rettete (13:11). Umso besser, dass Dormann den letzten Konter von Bartosz Konitz mit der Halbzeitsirene zunichte machte (15:12).
Der Fusionsklub aus Hasselt und Tongern steckte aber nicht auf und stellte per Siebenmeter den Anschluss zum 16:17 her (39.). Immer wieder entscheidend: der rechte Pfosten des linken Tores, der in der zweiten Halbzeit nun auch den Eupenern mehrfach half. Ebenfalls wichtig: die Rote Karte gegen Hubos Glesner nach gefährlichem Foulspiel an Majean (42.) und der gehaltene Siebenmeter von Max Schunck – „unser Siebenmeterkiller“, lobte Hallensprecher Tobias Falter (22:18, 46.).
Doch am allerwichtigsten war Brian Dormann, dessen Anzahl Paraden mittlerweile in den zweistelligen Bereich wuchs (23:19, 50.). Eupen nahm oft das Risiko des leeren Tores auf sich, was Hasselt auszunutzen wusste. Entsprechend eng blieb der Zwischenstand (26:23, 54.). Zwei Minuten vor dem Ende erzielte Hubo das 26:27, David Denert scheiterte im Gegenzug – und Brian Dormann parierte mit noch 30 Sekunden zu gehen einen Siebenmeter. Mit dem letzten Wurf gab Bartosz Kedziora den Startschuss zur Party.
Zum neuen Tabellenführer der BENE-League warf sich indes Sporting Pelt mit einem 26:22-Sieg in Bocholt. Positiv für Eupen: Izegem unterlag Visé mit 27:34 und bleibt in der Tabelle hinter Eupen.
Der Stand der Dinge im Abstiegskampf vor dem vorletzten Spieltag:
4. Eupen, 3 Punkte
5. Izegem, 1 Punkt
6. Hubo, 0 Punkte
Eupen 39:30 Hubo (D)
Bereits am frühen Abend waren die beiden Damenmannschaften aus Eupen und Hasselt aufeinandergetroffen, und die KTSV hatte relativ leichtes Spiel (39:30). Da auch Tabellenführer Sint-Truiden seine Aufgabe gegen Visé mit Bravour erledigte (37:21) gibt es an der Spitze der 1. Division im Kampf um die Meisterschaft keine Verängerungen.
Mit dem ersten Angriff ging Hubo Handbal zwar in Eupen in Führung. Nolwen Dattolico setzte im Gegenangriff wieder alles auf null. Nach einem verworfenen Ball der Gäste sorgte die Nummer 23 der Reinertz-Sieben für den ersten KTSV-Vorteil (4:3).
Eine vermeidbare Zeitstrafe für Louise Rouselle, und Hubo drehte den Spieß wieder (5:6). Kaye Kriescher verpasste von der Siebenmeterlinie aus, die Führung bei 8:8 wiederherzustellen, doch erledigte das Jodie Nüchtern nach einer Parade von Elisabeth Pohen.
Wenige Sekunden später überlupfte die Linksaußen die Torhüterin zum 10:8 (15.). Die KTSV Eupen erwischte Hubo in einer Schwächephase: Die Fläminnen bekamen die Eupener Angriffe nicht mehr unter Kontrolle und verwarfen selbst einige Bälle – die KTSV wusste das auszunutzen. Der Vorsprung wuchs zwischenzeitlich auf fünf Tore an. Zur Halbzeit stand es sogar 18:12.
Torhüterin Pohen belohnte sich mit einem gehaltenen Siebenmeter, und Lauranne Beckers warf das 21:13. Im zweiten Durchgang dominierte die KTSV Eupen das Spiel in allen Bereichen. Schon bald war die Führung zweistellig (27:16 40.). Hubo verkürzte auch dank einiger Ungereimtheiten im Eupener Abschluss auf 39:30.
Zwischen Sint-Truiden und Eupen befinden sich somit weiter drei Punkte. Drei Spieltage stehen nach diesem Wochenende noch an. (tf/ta)