Obwohl er im Pokalspiel gegen Izegem 60 Minuten im Kasten stand und mit mehr als einem Dutzend Paraden, unter anderem zwei gehaltene Siebenmeter, glänzte, war David Polfliet, Torwart-Routinier und Co-Trainer der KTSV Eupen in Personalunion, nach dem 26:24-Erfolg am Montag alles andere als zufrieden.

„Ja, ich war stinksauer“, bestätigte er gegenüber dem GrenzEcho auch mit ein paar Tagen Abstand den Eindruck des Autors dieser Zeilen. Denn kaum war das Spiel abgepfiffen, verließ der 44-Jährige die Sporthalle.
„Mit einem Sieg mit nur zwei Toren Unterschied gegen Izegem ohne seinen ersten Torhüter Arne Schonkeren kann ich nicht zufrieden sein“, so der 87-fache Nationalspieler, der den Eindruck hatte, dass seine Vorderleute nicht alle ihre Höchstleistung abriefen.
„Wir stehen vor fünf Wochen der Wahrheit, und unsere Ausgangslage in der Meisterschaft ist wegen der zwei Niederlagen nicht optimal. Wir dürfen nicht nachlassen und müssen immer an einem Strang ziehen. Meines Erachtens ist es fünf vor zwölf, und beim Training am Dienstag haben Baze Krstev und ich diese kritischen Punkte auch angesprochen. Damit ist das Thema für mich aber auch endgültig vom Tisch“, will Polfliet seinen deutlich zum Ausdruck gebrachten Unmut lediglich als Läuten der Alarmglocken verstanden wissen.
Dass die KTSV es im Pokalviertelfinale mit seinem ehemaligen Verein Sporting NeLo zu tun bekommt, erfüllt den Schlussmann mit gemischten Gefühlen: „Für den Verein ist ein Heimspiel gegen NeLo eine tolle Gelegenheit, Werbung zu betreiben. Aber aus rein sportlicher Sicht hätte ich mir einen Gegner aus der 1. Division wie Tournai, Gent oder Eynatten gewünscht.“
Gegen Neerpelt-Lommel, das zu den Top-Fünf-Mannschaften der BeNe-League gehört, sind die Rot-Weißen trotz Pokalstimmung und Heimvorteil lediglich krasser Außenseiter. „Aber ein Spiel gegen einen Erstdivisionär wäre auf dem Weg in die Play-off der bessere, weil realistischer Gradmesser gewesen. Trotzdem wird das Viertelfinale gegen den ehemaligen Verein von Philippe Cnyrim, Kim Schroeder und mir natürlich eine tolle Erfahrung für die Mannschaft.“
Am Samstagabend (Anwurf 20.15 Uhr) wenden sich die Eupener Handballer mit dem Heimspiel gegen Kraainem wieder dem Ligaalltag zu.
Der erste Rückrundenspieltag am vergangenen Wochenende hat dazu geführt, dass die Rollenverteilung in der 2. Division inzwischen etwas deutlicher geworden. Hinter dem Spitzenduo Izegem-Eupen liegen mit Amay, Herstal, Kraainem, Bocholt und Sint-Truiden gleich fünf Mannschaften mit drei, vier, sechs beziehungsweise sieben Punkten Rückstand. Diese Teams dürften sich einen harten Fünfkampf um die Play-off-Tickets drei und vier liefern und um jeden Punkt fighten.
Und genau diese Konstellation veranlasst KTSV-Trainer Blagojce Krstev dazu, einmal mehr vor der kommenden Aufgabe zu warnen. Der Trainer wird seit einigen Wochen nicht müde, auf die zunächst gar nicht vermutete Ausgeglichenheit dieser Serie zu pochen. Nichtsdestotrotz hat er die beiden Punkten gegen Kraainem festeingeplant.
„Die Brüsseler haben zuletzt schwankende Leistungen gezeigt, sind aber ein äußerst unangenehmer Gegner. Mit ihrer 3:3-Abwehrformation werden sie unseren Rückraumspielern einiges abverlangen. Da ist viel Laufbereitschaft erforderlich“, so Krstev zur kommenden Aufgabe. Wichtig werde es sein, Ballververluste zu vermeiden und Kraainem nicht zu leichten Toren kommen zu lassen.
Nach dem Doppelspieltag wird es im Eupener Lager auch darum gehen, mit den Kräften zu haushalten. „Ich werde meinen breiten Kader noch stärker als im Pokalspiel gegen Izegem durchrotieren lassen“, kündigt der Coach an, die Spielanteile auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Da macht es sich gut, dass sich das KTSV-Lazarett in den letzten Wochen fast vollständig geleert hat.