von Tim Fatzaun
Am Ende entwickelte sich die Reise nach Litauen noch zu einem Krimi, doch das internationale Abenteuer der KTSV Eupen geht weiter. Zwar kassieren die Ostbelgierinnen in Kaunas eine 27:29-Niederlage, ziehen aufgrund des höheren Sieges im Hinspiel aber in die dritte Runde des EHF European Cups ein.
Bereits vor einer Woche hatten die Eupenerinnen mit dem 36:27-Heimsieg im Hinspiel den Grundstein für den Erfolg gelegt. Die dritte Runde wird am kommenden Dienstag (03.10.) ausgelost und findet an den Wochenenden vom 11./12. November beziehungsweise 18./19. November statt.
Kaunas 29:27 Eupen
Mit acht Toren Unterschied durfte die KTSV maximal verlieren, zwei schenkte ihr Zalgiris Kaunas zu Beginn gleich mal ein. Dann eröffnete Giulia Addis das Torekonto der Gäste, bei denen Elisabeth Pohen im „Kasten“ begann (3.). Aus dem Rückraum schmetterte Nolwen Dattolico den 3:3-Ausgleich ins Netz, kam dabei aber hart auf dem Boden auf und musste an der Seitenlinie von Physio Nele Falkenberg (die in der Mannschaftsübersicht bei der Spielübertragung übrigens als Trainerin bezeichnet wurde) behandelt werden.
Philipp Reinertz, der tatsächliche Coach der KTSV, sah seine Damen wieder in Rückstand geraten (4:7, 11.). Kaunas hielt die Ostbelgierinnen vorerst auf Distanz, ohne allerdings seinen Vorsprung auf mehr als drei Tore zu schrauben. Kaye Kriescher, am Dienstag noch Matchwinnerin im Ligaspiel gegen Hasselt, vergab einen Siebenmeter – jedoch parierte wenige Sekunden später auch Elisabeth Pohen einen Strafwurf und ermöglichte Giulia Addis damit im Gegenzug den Ausgleich (10:10, 21.).
Keine große Gefahr vor der Pause, danach wurde es spannend.
Fortan entwickelte sich bis zur Pause immer dasselbe Bild: Kaunas legte vor, Eupen zog nach, lag in der Halbzeit aber mit 15:16 hinten. Bis hierhin geriet die dritte Runde vor rund 60 Zuschauern also nie in wirkliche Gefahr. Zum Vergleich: Das Hinspiel in Eupen hatte vergangene Woche vor 500 Fans stattgefunden.
Die KTSV wollte weiter nichts anbrennen lassen und zog, nun mit Geertrui Vautmans im Tor, zu Beginn des zweiten Durchgangs vorbei: Céline Clermont warf mit dem 17:16 die allererste Gästeführung, jedoch vergab Eupen mehrere Großchancen, um sie auszubauen. Unter anderem scheiterte auch Ilona Le Brigand aus sieben Metern. Doch wenn es die Offensivreihe schon nicht schafft, dann muss eben die Abwehrspezialistin aushelfen – sagte sich Louise Rouselle und warf das 18:16 (39.).
Für die Litauerinnen schwand die Chance auf die dritte Runde auf ein Minimum, sodass sie ein paar Gänge nach oben schalteten und wieder auf 22:18 davonzogen (43.). Sollte sich dieses Rückspiel tatsächlich zu einem Thriller entwickeln?
Ilona Le Brigand verwarf einen weiteren Siebenmeter, ehe Kaye Kriescher die fünfminütige Torflaute beendete. Besserung stellte sich dadurch jedoch vorerst nicht ein, denn die letzten zehn Minuten begann Kaunas mit einer Fünf-Tore-Führung (25:20). Eupen fand die passenden Antworten, Giulia Addis verkürzte auf 24:27 (55.) – und erstickte damit die restliche Spannung