Ein Derby bleibt ein Derby. 2 Gegner. 2 Halbzeiten. Aber nur 1 Unentschieden. 34-34. Ein Spiel aufs Messers Schneide sahen die zahlreichen Zuschauer.

Spielszene aus dem vorherigen Aufeinandertreffen im Dezember (Foto: Bernd Rosskamp)
Die Play-Off konnten kein besseres Szenario bieten als das 3. Aufeinandertreffen der ostbelgischen Handballwelt: HC Eynatten-Raeren versus KTSV Eupen.
Beide Kontrahenten stellten ihren kompletten Kader auf. Beide Teams waren bestens vorbereitet. Beide Vereine haben Siege als Marschroute vorgegeben. Doch es kommt immer anders als erwartet. Von Beginn an wurde es offensiv, ein munteres „Wurftraining“ stand an. Beide Mannschaften trafen hüben wie drüben. Die Abwehrreihen waren nicht präsent. Das Spiel nahm ein sehr schnelles Tempo auf. 39 Tore in einer Halbzeit sind rekordverdächtig. Aus allen Lagen wurde geworfen und getroffen. Das Derby hielt was es versprach: endlich nochmal eine volle Hütte, begeisterte Zuschauer und viele Emotionen. Die Emotionen wurden nur leider nicht durch die Hauptakteure verursacht, sondern durch 2 oftmals kopflosen Schiedsrichtern, die viele unglückliche Entscheidungen auf beiden Seiten gepfiffen haben. Die Zutaten eines Derbys waren alle vorhanden. Bis zur Pause konnten alle Zuschauer einen offenen Schlagabtausch mit offenem Visier verfolgen. Alle schönen und weniger schönen Szenen zu nennen, würde den Rahmen des Beitrags sprengen. Mit 20 zu 19 Toren für unser Team waren die ersten 30 Minuten zu jedem Zeitpunkt ein Kopf an Kopf Rennen.
Halbzeitstand 19-20
Was sollte die Pause bringen? Ob David Polfliet oder Bruno Thevissen, beide mussten ihre Spieler auf bessere Abwehrleistungen trimmen. Genau das bekamen beide Teams ab der 2. Halbzeit zu spüren. Eupen konnte den einen oder andern Angriff entschärfen und konnte schnelle Tore erzielen. Eynatten hingegen vergab einige gute Chancen und gab etwas die Kontrolle des Spiels aus der Hand. Über ein 20-22 kam es schnell zu einer 4 Tore Führung in der 36. Minute (23-27). Viele Zuschauer dachten jetzt, die Sieben aus Eupen würde den Sack zu machen. Was jetzt passierte, war die Wendung im Spiel. Eupen war während 11 Spielminuten ohne Torerfolg. Eine so lange Durststrecke ohne Tor ist in einem eng geführten Spiel kein gutes Zeichen. Obwohl Eupen in der 2. Halbzeit niemals ins Hintertreffen geriet, hatte man den Eindruck, es fehlte etwas an Ideen und Cleverness im Angriff, um das Spiel zu bestimmen.
Ideen und Cleverness fehlten
Wichtige Impulse von Außen fehlten und Alternativen auf dem Platz ebenfalls. Eynatten kam heran und glich aus (27-27). Ab jetzt war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Viele Emotionen und viele Anfeuerungen vom Publikum sollten helfen. Einen weiterhin knappen Vorsprung von 1 bis 2 Toren für die Gäste ließen auf einen Sieg der Eupener hoffen. Der Gastgeber aus Eynatten gab nicht auf und hing sich rein (33-34 in der 59.‘). Die letzte Spielminute war an Spannung nicht zu übertreffen. Eine Auszeit in Eynatten sollte die letzte Torchance vorbereiten, in Eupen aber die Abwehr festigen. Mit nur 3 kleinen Pässen wurde leider unsere Abwehr überwunden, was den Endstand von 34-34 ergab. Das Unentschieden fühlte sich an wie eine Niederlage, hatte man sich die gesamte 2. Halbzeit geführt. Hier fehlte es in einigen Spielszenen an Fingerspitzengefühl, um das Spiel zu kontrollieren.
Endstand 34-34
Über 60 Minuten kann man auf beiden Seiten mit der Punkteteilung zufrieden sein. Eine genaue Analyse der Gründe des Resultats ist aber notwendig, um auf die kommenden Aufgaben besser vorbereitet zu sein und um passende Antworten zu haben, wenn es wieder eng werden sollte.
Was bleibt ist ein emotionales und spannendes Derby gesehen zu haben. Die Zuschauer haben ihr Kommen nicht bereuen müssen. Lange haben sie auf diesen sportlichen Leckerbissen warten müssen. Es bleiben weitere 9 Play-Off Spiele zu bestreiten. Für uns kam dieser „kleine Rückschlag“ zum richtigen Zeitpunkt, um verschiedene Stellschrauben im Team neu zu justieren. Denn die anderen Gegner werden nicht schlafen und alles von uns abverlangen-.